Architektur Fotografie

Sterbebegleiter der Architektur

Auf Tour mit einem Urban Explorer
Text: Claudia Piller-Kornherr, Fotos: Thomas Strini

Sie dringen in verlassene Fabriken, aufgelassene Bahnhöfe und stillgelegte U-Bahnschächte ein, entern Krankenhäuser, Schwimmbäder oder Hotels, in denen seit Jahren oderJahrzehnten keine Menschen mehr ein- und aus gehen. Urban Explorer, kurz Urbexer, nennen sich diese Chronisten der Vergänglichkeit. Ihre Beute: Fotos, die die Ästhetik dieser Lost Places dokumentieren. Der Wiener Thomas Strini ist einer von ihnen. „Sterbebegleiter der Architektur“ nennt er sich selbst ein wenig kokett und blickt – angetrieben von voyeuristischer Leidenschaft – den Bauruinen in den Grund ihrer Seele. „Nimm nichts mit, außer deinen Bildern und hinterlasse nichts außer deinen Fußabdrücken!“, so Strini, der auch noch Koch und DJ ist, über seinen Ehrenkodex als Urbexer. Gebäude, die ihrem Zweck Genüge getan haben, werden vor der Linse des 48-Jährigen

zu stummen Zeugen einer Vergangenheit, die in den Fotos fast körperlich spürbar wird, gleichsam als könnte man noch die einstige Geschäftigkeit der Menschen in ihnen erahnen. Dafür klettert er durch Stahlbetonskelette, über geborstenes Metall und durch riesige Löcher, die wie Wunden in Hausmauern geschlagen wurden. Gigantische Baukräne, mächtige Abrissbirnen, gierige Baggerschaufeln sind dabei gleichzeitig Exekutoren der Zerstörung und Wegbereiter eines notwendigen Wandels, der Raum für Neues schafft. Inspiration für seine Bilder fand Strini in der Ruine des ehemaligen OPEC-Gebäudes in Wien ebenso wie in den morbiden Resten der alten Therme Oberlaa oder in der Sperrzone rund um das stillgelegte AKW Tschernobyl. Wir haben den Fotokünstler zum Gespräch gebeten. Lesen Sie das spannende Interview jetzt in der Frühjahrsausgabe der VORFREUDE.