Architektur Kultur Reisen

Kreuzfahrt auf Schienen

Wodkaverkostung im „Zarengold“. Die Reisenden, die sich auf den Weg gemacht haben, Russland in der Luxusvariante der Transsibirischen Eisenbahn zu durchqueren, haben sich in kleinen Gruppen im Speisewagen eingefunden. Dort erzählt ihnen ihr Reisebetreuer in ihrer Heimatsprache alles über das Wässerchen, das viele in einem Atemzug mit den anderen großen Strömen des Landes erwähnen. Und bald wird gesungen. Kaaalinka …
Jakob Ehrhardt
  • Der Zarengold als Sonderzug am Ufer des Baikalsees
    Der Zarengold als Sonderzug am Ufer des Baikalsees

Die Reisen mit den großen Luxuszügen der Welt versammeln ihre eigene Community. Der legendäre „Blue Train“ durch den afrikanischen Busch und die Savanne. Der „Orient Express“, dem Graham Greene ein zeitloses Denkmal gesetzt hat. Der „Chattanooga Choo Choo“ mit seiner musikalischen Nebenlinie, dem „Sonderzug nach Pankow“. Der „Indian Maharajas’ Express“ von Neu-Delhi nach Mumbai. Man kennt einander, man findet sich verstanden in der Leidenschaft für exklusive Bahnreisen. Und man nimmt in Kauf, dass Luxus bisweilen auch ein wenig anders buchstabiert wird zwischen den großen Bahnhöfen.
Der „Zarengold“ verkehrt zwischen Moskau und Peking – nicht ganz die historische Transsib, aber Peking statt Wladiwostok als Reiseziel lässt den kleinen Seitensprung von der historisch korrekten Linie vertretbar erscheinen. Der „Zarengold“ ist wie auch sein Pendant, der „Imperial Russia“, ein Sonderzug, der mit dem Alltagsleben auf der Transsib nichts zu tun hat. Roter Samt und Goldbrokat bestimmen das Interieur, die Gänge im Zug sind mit Teppichen ausstaffiert, man reist in Zwei-Personen-Abteilen und trifft sich im großzügigen Salon, der zugleich als Speisewagen dient.

Kennengelernt hat man sich schon vor der Reise. Die fünf Sterne der luxuriösen Innenstadthotels mit Blick auf die Basilius- Kathedrale und andere Sehenswürdigkeiten strahlen mit den goldenen Dächern der orthodoxen Kuppeln um die Wette.
Am Beginn der Reise steht die Besichtigung der russischen Metropole, von den „Palästen des Volkes“, wie die üppig dekorierten U-Bahn-Stationen auch genannt werden, bis zum Kreml. Erste Bekanntschaften werden mit einem Wässerchen begossen, alte Freundschaften mit notorischen Bahnfreunden werden aufgefrischt. Abfahrtsignal am Jaroslawler Bahnhof in Moskau. Zwanzig Waggons oder mehr werden von starken Elektroloks gen Osten gezogen, das monotone Rattern der Räder bleibt für zwei Wochen die Begleitmusik dieser Reise.

Mehr zur Reise quer durch Russland finden Sie in der VORFREUDE.

  • Sonnenuntergang in Sibirien
  • Basiliuskathedrale, Moskau