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SALZ.WASSER.SKGT 24

„Wir stehen an der Kippe, zum touristischen Sport- und Freizeit-Disneyland zu werden als Region, die zwar bekannt ist, die aber nur wenige wirklich kennen.“
Jakob Ehrhardt

Diese Einschätzung, gewachsen aus der Zusammenarbeit der Salzkammergut-Gemeinden in einem EU- LEADER-Projekt zur Stärkung der kulturellen Identität der Region, hat zur Bewerbung als „Kulturhauptstadt Europas 2024“ geführt. Auf der Basis eines würzigen Konzepts, das dem „zehnten österreichischen Bundesland“ mit seinen rund 100.000 Einwohnern den Zuschlag gebracht hat.

„Die Freude darüber war und ist riesengroß, in der gesamten Region und in unserer Projektgruppe natürlich besonders“, zeigt sich Eva Maria Mair vom Bewerbungsteam für „skgt 24“ (so der Arbeitstitel) begeistert. „Vor allem ist es aber ein Arbeitsauftrag, und der hat uns schon voll in Beschlag genommen. Zurzeit kümmern wir uns intensiv um die Strukturen, auf denen wir skgt 24 zum Leben erwecken wollen.“ Bezogen auf die internationale Wahrnehmung wird es vor allem darum gehen, „einen Übersetzungsprozess einzuleiten, der uns vom eindimensionalen Image der k. u. k. Romantik freispielt.“ Man wolle „den Kaiserschmarrn versalzen“, heißt es, frecher formuliert, in den Bewerbungsunterlagen für skgt 24. „SALZ.WASSER“ lautet das Motto, unter dem die Region antritt, „sich aus dem Nebeneinander unterschiedlicher Enklaven zur Inklave weiterzuentwickeln“, die zum lebendig gelebten Miteinander von Alt und Neu, traditioneller und Gegenkultur, immer schon so Erzähltem und so noch nie Gesehenem führen soll. Vier Schwerpunkte sind als Kristallisationskerne angedacht, entlang deren das Programm für skgt 24 entworfen wird: Die Macht der Tradition, allgegenwärtig in der Region, versus die Kraft der Gegenkultur … das mündet in Vorhaben wie „Paschen 3.0“, als Verbindung neuer Musik mit heimischen Wurzeln, oder ins „Wirtshauslabor“, das sich mit der Revitalisierung von geschlossenen Wirtshäusern als Bausteine des Gemeinschaftslebens beschäftigt. „Konversationen über den Kaiser“ will sich als Veranstaltungsreihe mit dem imperialen Erbe Europas befassen.

Die beiden anderen Gegenpole sind durch die Traditionen der Region als Sommerfrische – hier fokussiert als „Durst auf Rückzug“ – versus die Auswirkungen des (Hyper-)Tourismus umrissen. „Hallstatt verschwindet“ ist als Multimedia- Großprojekt in Kombination mit der Linzer Ars Electronica angedacht und will den Dialog über touristische Vermarktung intensivieren. „Critical Mass B 145“ stellt sich als partizipatorisches Gemeinschaftsprojekt vor, das Verkehrsprobleme auf konstruktive, kultivierte und freudvolle Art adressieren will.

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