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Schöne dunkle Zeit

Der Herbst ist die Zeit, die Zugvögel in Bewegung versetzt. In großen Scharen wandern sie in den Süden, der Wärme und dem Licht entgegen. Viele täten es ihnen gern gleich. Und tun es auch, zumindest auf ein paar Wochen in einem der Paradiese südlich des Äquators. Karneval in Rio oder Fotosafari in der Serengeti, sich bei einer Kreuzfahrt verwöhnen lassen oder Bergwandern in den Anden … wer kann, der kann.
Jakob Ehrhardt

Und dann gibt es Menschen, die sich auf Herbst und Winter aus anderen Gründen freuen. Meistens sind es solche, die jede Jahreszeit um ihrer Eigenarten willen lieben. Die sich vom Gerede über Dunkelheit und Nässe und Kälte nicht anstecken lassen, auch wenn freilich das Wetter immer ein gutes Gesprächsthema abgibt. Die vom Wetter wenig verwöhnten Engländer bringen es in einem klugen Bonmot auf den Punkt: „Es gibt kein schlechtes Wetter. Es gibt nur die falsche Bekleidung.“ Aber gehen wir’s langsam an. Schritt um Schritt. Es ist ja auch nicht von einem Tag auf den anderen Hochwinter.

Herbst – großer Auftritt der Natur

Wenn sich die Natur vom Sommer verabschiedet, dann tut sie das in unseren Breiten mit einer ganz großen Inszenierung, die niemand unberührt lässt. Der Farbenrausch der Wälder taucht ganze Landstriche in eine Symphonie wundervoll warmer Farben, von strahlendem Gold über Rot und Orange in unzähligen Schattierungen bis hin zum gedeckten Braun, bevor in den ersten Frostnächten kräftige Herbstwinde das Laub aus den Bäumen blasen. „Indian Summer“ heißt die prächtige herbstliche Farbenpalette in den USA und in Kanada. Man weiß nicht genau, warum … eine der Legenden berichtet von zwei Jägern der Ureinwohner, die den Großen Bären bis in Himmelshöhen verfolgt und dort erlegt haben. Das Blut aus seinen Wunden färbte die Wälder seines Reviers – und das Sternbild des Großen Bären erinnert an ihn. (Nebenbei: Political Correctness hat die Bezeichnung „Indian Summer“ angreifbar werden lassen, ohne dass man bisher eine ähnliche Wortmalerei gefunden hätte. Der deutsche Altweibersommer käme als Alternative wohl kaum infrage.)

Wundervoll, diese Herbsttage. Der Duft der Kastanien steigt in die Nase, die neben Weinbergen geröstet werden. Aus- g’steckt ist, der Heurige funkelt im Glas, der junge Rote beim Törggelen in Südtirol verträgt sich gut mit dem Speck, und ob’s nun Buschenschank oder Heuriger oder Osmizza heißt: Der beschwingte Zauber solcher Herbsttage will im Hier und Jetzt genossen sein. Ohne Gedanken daran, dass sich vielleicht schon eine Woche später die Schraffuren der Weinberge im Nebel in der Landschaft verlieren.

 

Mehr dazu lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der VORFREUDE.

 

 

Die goldene Zeit des Jahres.
Der Winter zeichnet die Natur in harten Strichen
  • Nebel … sichtbar bleibt das Wesentliche. Das Naheliegende.
  • Schlechtes Wetter? Nicht, wenn die Kleidung passt …
  • Inbegriff winterlicher Romantik: Sich am Kamin aufwärmen.
  • Warme Lichter in der winterkalten Stadt.