Yihaaa, die Büffel sind los
Sobald die Sterne verblassen und die Sonne ihre ersten wärmenden Strahlen vom Himmel schickt, wickle ich mich aus meiner Wolldecke und lehne mich an den Holzzaun, um nur ja nichts von der Vormittagsaction zu verpassen. Das Donnern aus der Ferne kommt nun immer näher, am Horizont steigt eine gewaltige Staubwolke auf.
Die Erde bebt! Die Spannung und Aufregung ist jetzt fast mit den Händen greifbar – und dann kommen sie! 1400 Büffel, die mit bis zu 55 Kilometern pro Stunde auf rund 20.000 Zuschauer zurasen. Einige der Bisons versuchen aus der Herde auszubrechen, lautstark wird gejubelt und geklatscht, doch die grunzenden und schnaubenden Tiere werden von den Reitern sicher in die Umzäunung getrieben. Sobald sich der Staub gelegt hat und die Gatter geschlossen sind, sind sie die Helden. Die Cowboys und die Cowgirls des Buffalo Roundup von South Dakota!
Dank einem genauen Zeitplan und kluger Logistik können Besucher das beeindruckende Spektakel hautnah miterleben und damit ein Stück Naturgeschichte und Wildwest auf vier Beinen bewundern. Der Eintritt ist an diesem Tag für alle frei. Die amerikanischen Bisons – oft auch Büffel genannt – waren Anfang des letzten Jahrhunderts so gut wie ausgerottet.
Die exzessive Jagd auf die Könige der Prärie hatte nicht nur den Indianerstämmen die Lebensgrundlage entzogen, die gesamte Art war gefährdet. 1914 wurden unter strengem Schutz 36 Tiere auf dem Gebiet des heutigen Custer State Parks in der südwestlichen Ecke des amerikanischen Bundesstaats wiederangesiedelt. Die Bisons entwickelten sich prächtig auf den knapp 7000 Hektar Grasland des Naturparks, der insgesamt eine Fläche von über 28.000 Hektar umfasst. Um die Population gesund zu halten, werden die Büffel, die sonst wild umherstreifen, seit 1965 jeweils einmal jährlich gegen Ende September in große Gehege zusammengetrieben.
Jungtiere werden mit Brandzeichen versehen, Impfungen finden statt und auch der Verkauf einiger Tiere steht auf der Tagesordnung. Ex-Präsident Barack Obama erklärte den Bison zum Nationaltier der USA, er ist auch Wappentier der US-Nationalparkbehörde und ziert die Flagge Wyomings.
Rund um den Buffalo Roundup trifft sich die lokale Handwerker- und Kunstgewerbe-Szene auf dem Arts-&-Crafts-Festival. Gleich neben den Roundup-Freiflächen gibt es nachhaltig produzierte und authentische Souvenirs zu kaufen und beeindruckende Tanz- und Musikvorführungen zu bestaunen. Kulinarische Köstlichkeiten der ansässigen Lakota-Stämme und überlieferte Traditionsgerichte gibt es aus dem „Dutch Oven“ (Gußeisentopf, der über das offene Feuer gehängt wird) zu verkosten. Mmmh, einfach köstlich!
Mehr dazu gibt es in der aktuellen VORFREUDE.