Kulinarik Leben Reisen

Wunderbarer Wildfang

Der Saibling ist das kulinarische Aushängeschild einer ganzen Region. Und das zu Recht. Auch wir sind dem größten Verführer des Ausseerlandes ins Netz gegangen.
Claudia Piller-Kornherr

„Die schönste Sackgasse der Welt“ nannte Friedrich Torberg seine Wahlheimat Altaussee im Steirischen Salzkammergut – in Anlehnung an dessen spezielle Lage. Denn die Berge „umfassen und umhegen den See, sie bilden beinahe eine Art Festung, in der man sich wohlig geborgen fühlt.”, so schwärmte der Schriftsteller. Vom Pötschenpass an der Grenze zu Oberösterreich bis zur Klachauer Höhe an der Grenze zum Ennstal erstreckt sich das Steirische Salzkammergut. Dazwischen das alles verbindende Element Wasser und die Magie der stillen, glasklaren Seen. Hier am geografischen Mittelpunkt Österreichs findet sich der Besucher inmitten einer majestätischen Umgebung, in der die Natur immer aufs Neue den Kreislauf des Jahres zelebriert, die einen unweigerlich in ihren Bann zieht und dabei niemals kitschig wird oder sich anbiedert. Wie Torberg fanden zahlreiche bedeutende Vertreter des Wiener Bürgertums, Künstler und große Literaten, wie Hugo von Hofmannsthal, Johannes Brahms, Arthur Schnitzler, Gustav Mahler fanden hier im steirischen Salzkammergut Muße und Inspiration. Und schon lange vorher verfiel Erzherzog Johann hier nicht nur der Schönheit der wilden Natur, sondern auch seiner Nanni, der Postmeisterstochter Anna Plochl.

Dass der ehrwürdige Erzherzog auch Gefallen an der Küche des Salzkammerguts fand, ist äußerst wahrscheinlich. Denn die Schönheit der Region und das Traditionelle der Gemüter schlagen sich seit jeher auch in der Kulinarik nieder. „Haftig“ (wild, beeindruckend) passt zur Gegend wie zu den Menschen. „G’schmackig“ (wohlschmeckend) sind jene Gerichte, die aus Gästen des Ausseerlandes seit Jahrhunderten Freunde werden lassen. Als Inbegriff der Ausseer Kulinarik gelten dabei vor allem regionale Fischgerichte – und das bereits seit Jahrhunderten. Bereits im Jahr 1280 wird der gewerbliche Fischfang im Salzkammergut erstmals urkundlich erwähnt, damals noch als luxuriöse Speise des Adels und der betuchteren Gesellschaft. Heute kommen auch nicht gekrönte Häupter in den Genuss der Fischspezialitäten. Die heimischen Salmoniden Saiblinge und Forellen sind die Hauptdarsteller in den regionalen Küchen und seit jeher typische Ausseer. Sie kommen als Wildfang direkt aus den Seen oder werden als deren Nachkommen herangezogen. Langsam, im eiskalten Quellwasser – ganz ohne Eile.

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