Worte, elegant geschwungen
Selbst ein paar rasch hingeschriebene Worte können zum Erlebnis werden.
Um 1870 tauchte Lewis Edson Waterman in New York seine Schreib-
feder ins Tintenfass, wollte einen Vertrag unterschreiben … und ver-
ursachte, wohl nicht zum ersten Mal, einen großen Tintenklecks. Es reichte. Er ging in die Werkstatt seines Bruders und baute ein Schreibgerät mit feinen Kanälen zwischen Feder und Tintenkammer – und es bewährte sich. Die ersten handgefertigtenExemplare wurden in einem Zigarrenladen verkauft, mit fünf Jahren Garantie. 1884 erhielt er das US-Patent auf seine Erfindung, auf der Pariser Weltausstellung.
1900 errang sein Fabrikat eine Goldmedaille.Beim Vertrag von Versailles setzte 1919 ein goldener Waterman-Füller den Schlussstrich unter den Ersten Weltkrieg. Mit der Füllfeder schreiben muss heute niemand mehr, man leistet sich den Luxus– oder die Freude –, es tun zu wollen. VORFREUDE-Redakteur Jakob Erhardt auf der Spur von „Überzeugungstätern“, die sich am schwungvollen Schriftbild, am Duft der Tinte, ja sogar am „Gesang der Feder“ begeistern, wenn sie übers Papier gleitet.