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Wohnen neu erdacht

Die Zukunft des Bauens und Wohnens hat bereits begonnen. Nachhaltigkeit, modulare Möbel und grüne Fassaden zeigen, was modernes Wohnen ausmacht.
Sandra Wobrazek
  • Der Mailänder Bosco Verticale wurde mit mehr als 20.000 Pflanzen und Bäumen begrünt.
    Der Mailänder Bosco Verticale wurde mit mehr als 20.000 Pflanzen und Bäumen begrünt.

Neuer Zugang

„Bewusster, flexibler und nachhaltiger“ ist das Gebot der Stunde, so die Expertin. Dabei spielen Küchen eine wichtige Rolle. „Aktuell denken und leben die Menschen bewusster und nachhaltiger – und das gilt auch fürs Kochen. Küchen wurden zuletzt aufgewertet und haben eine größere Bedeutung bekommen. Es ist eine neue Küchenkultur entstanden und es wird wieder viel Geld in Küchen investiert.“
Auch gibt es einen neuen, anderen Zugang zu Möbeln: Modulare Möbel liegen im Trend und es geht dabei um Flexibilität, aber auch um Mobilität. „Die Menschen legen mehr Wert auf nachhaltige Möbel, die sie bei einem Umzug mitnehmen und an die neue Wohnung anpassen können.“ Einer der aktuell beliebtesten Stoffe in Sachen Wohnen – von der Einrichtung bis zum Neubau: Holz. Es ist, sagt die Expertin, ein authentischer Gegentrend zur digitalisierten Welt, steht für Lebendigkeit und erzählt eine Geschichte, „denn die Menschen sehnen sich nach Natürlichkeit, sowohl beim Bauen als auch beim Einrichten.“

Mehr lesen Sie in der neuen VORFREUDE.

Ein Hochhaus aus Holz

Im Sinne der Nachhaltigkeit werden deshalb immer mehr Holzhäuser gebaut – Einfamilienhäuser ebenso wie Bürogebäude und Mehrparteienhäuser. Das Hochhaus HoHo in der Wiener Seestadt Aspern zum Beispiel soll mit 75 Prozent Holzanteil ein Vorzeigeprojekt für den modernen Holzbau sein. Die Entwickler möchten zeigen, dass Holz im urbanen Hochhausbau als nachhaltige Baustoffalternative ernst genommen werden kann, sagt Romana Hoffmann, Sprecherin des HoHo Wien. „Die Holzbauweise spart gegenüber einer Ausführung in Stahlbeton rund 2.800 Tonnen CO2-Äquivalente ein. Das entspricht ca. 20 Millionen Pkw-Kilometer oder einer täglichen 40-Kilometer- Autofahrt – 1300 Jahre lang.“ Die Holzatmosphäre wirke sich außerdem nachweislich positiv auf Lebensqualität und Gesundheit aus.
Romana Hoffmann betont, dass Holz eine enorme Tragkraft bei geringem Eigengewicht besitzt, stabil, elastisch und vielseitig verwendbar ist und das Raumklima positiv beeinflusst, da es viel Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben kann. „In Österreich wachsen jährlich 30 Millionen Kubikmeter Holz nach, davon werden 26 Millionen Kubikmeter genutzt. Die restlichen vier Millionen Kubikmeter verbleiben im Wald und vergrößern stetig den Holzvorrat.“

  • Das Homeoffice beeinflusst die Innenraumgestaltung derzeit besonders.
  • Die Pilotstudie „Himmel über Wien“ vereint Wohnen, Arbeiten und Freizeit in einem Gebäude.
  • Immer mehr Menschen investieren in durchdachte und hochwertige Küchen.
  • Das Wohnen der Zukunft zeichnet sich durch modulare und nachhaltige Möbel aus.