Wie das Leben so spielt
-
Foto: Johannes Gellner
Newsletter:
Noch mehr
Vorfreude
Darauf hat das Publikum gewartet: Der Delinquent wird zum Richtblock gebracht. Das Beil des Henkers verweilt ein wenig, bevor es, von geübten Armen gnadenlos geführt, den Kopf vom Körper trennt. Die Menge johlt. „Da capo! No amol!“ Und der Scharfrichter lässt sich nicht lange bitten … nicht vom IS ist hier die Rede, sondern vom europäischen Mittelalter. Seit einem halben Jahrhundert gehört „Der schurkische Kuno von Drachenfels“ von Vulmar Lovisoni zu den jährlich wiederkehrenden Highlights der Innsbrucker Theaterszene. Mit über 1200 Aufführungen ist und bleibt die Ritterparodie das meistgespielte Theaterstück Österreichs – und ein touristischer Aktivposten. „Wir rechnen pro Saison mit gut 1300 Zuschauern und Zuschauerinnen!“, freut sich Marion Frank, Obfrau des Vereins „Innsbrucker Ritterspiele“, Diplom-Krankenpflegerin von Beruf. „Beim ,Kuno‘ spielen ausschließlich Laien … eine bunt zusammengewürfelte Truppe von Schauspielern, die Freude daran haben, unser Publikum zu unterhalten und ihre eigene Kreativität auszuleben.“ Am 9. Juno hat der „Kuno“ wieder Premiere, und auch in der neuen Saison wird die schauerliche Moritat angereichert sein mit zahlreichen Seitenhieben auf Politik und Promiszene. Die Innsbrucker Ritterspiele sind aber nicht nur auf das Leben der alten Rittersleut’ fixiert, sondern geben in ihrer Stamm-Spielstätte, dem Innsbrucker Gasthof Bierstindl, auch Boulevardstücke und Kindertheater – zuletzt Rudyard Kiplings Meisterwerk „Das Dschungelbuch“. Unser Redakteur Jakob Erhardt hat sich dort umgesehen. Seine Eindrücke von den Brettern, die die Welt bedeuten lesen Sie in der Frühjahrsausgabe der VORFREUDE.