Handwerk Hobby Wein

Weine mit Extras – Von Anbau bis Abgang

Wein ist für profunde Genießer eine Liebhaberei. Oft eine Leidenschaft. Und wer einer Leidenschaft zugetan ist, gibt sich nicht mit Gewöhnlichem zufrieden. Die Passion beginnt zu glühen, wenn das Besondere im Spiel ist … beim Wein im allerbesten Sinn das Kostbare.
Jakob Ehrhardt

 

 

 

 

 

 

Begleiten wir in diesem Beitrag zwei Wein-Freaks, die sich ganz und gar der Kultur besonderer Weine verschrieben haben. Von A wie Anbau bis A wie Austrinken.

Josef Scharl kultiviert im südoststeirischen St. Anna am Aigen das, was er „Charakterweine“ nennt. Und definiert im gleichen Atemzug „Charakter als eine langwierige Gewohnheit“. Wein ist für ihn ein Geschenk der Natur, und die Verantwortung des Winzers liegt darin, dieses Geschenk zu veredeln. „Der Winzer muss die Qualität des Weins spüren, um sie produzieren zu können.“

Eine Spezialität Josef Scharls sind die Weine „vom Mann im Mond“. Der Name lässt es vermuten – vom Anbau bis zur Flaschenfüllung bestimmen die Mondphasen den Rhythmus. Im Hintergrund stehen der Mondphasen Kalender der Maria Thun, der weite Bereiche der Biolandwirtschaft reguliert, dazu einiges aus den Lehren Rudolf Steiners, aber: „Vor allem zählt die eigene Erfahrung!“ Und die ist bei Scharl über ein paar Jahrzehnte gereift. „Wir kennen es ja auch vom Menschen – Operationswunden heilen zum Beispiel bei abnehmendem Mond besser! Darum ist das die Mondphase für den Rebschnitt, der ja auch eine Verletzung bedeutet.

Man muss nur hinschauen und kann beobachten, um wie viel schneller das abheilt.“ Biodynamische Leitlinien bestimmen die Arbeit im Weinberg übers ganze Jahr:
„Das geht in Fleisch und Blut über, wir machen das seit geraumer Zeit. Bodenbearbeitung erfolgt nachmittags, weil da die Böden einatmen. Und auch das Jäten, das ja ebenfalls Pflanzenverletzungen bedeutet, richten wir an den Mondphasen aus.“ Die Weinlese, ein Höhepunkt im Weinjahr, sollte an einem Tag erfolgen, der im Mondphasenkalender als „Fruchttag“ ausgewiesen ist. „Damit kommt diese Form des Weinbaus von vornherein nicht für die Massenproduktion infrage“, weiß Josef Scharl. „Wir lesen an vier idealen Tagen im Jahr, was ganz konkret bedeutet, dass ich nur in vier Rieden Mondweine anbauen kann – mehr könnten wir nicht ernten in so kurzer Zeit.“ Schwierig wird es, wenn es gerade dann regnet. „Wir haben da einen Spielraum von rund vier Tagen, mehr sollte es nicht sein.“

Mehr dazu lesen Sie in der neuen VORFREUDE.