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Wanderbares Österreich

Beim Wandern an die Grenzen gehen? Zu beherzten Grenzgängen voller Freude an malerischen Landschaften wollen wir heute einladen. Zu kraftvollen Grenzerfahrungen mit pulsierender Bewegungslust. Und vielleicht überschreiten wir sogar die eine oder andere Grenze?
Jakob Ehrhardt
  • An der Baumgrenze am Karnischen Höhenweg
  • Erfrischend im Hochsommer: der Kamp bei Zwettl.
  • eitblick vom Nebelstein, hinein nach Tschechien und Österreich.

Keine Angst, wir bleiben ganz brav. Die Rede ist von den geografischen Grenzen des wanderbaren Österreich. Von Genusswanderungen, die auf Schritt und Tritt großartiges Naturerleben verbinden mit historischen Reminiszenzen. Wir schauen in diesem Beitrag nach Norden und nach Süden, ins Gebiet der Karnischen Alpen und ins Waldviertel. Wir durchstreifen die alpinen Steige, auf denen sich vor etwas mehr als hundert Jahren Österreich und Italien als Todfeinde gegenüberstanden – und einander heute auf dem Friedenswanderweg, dem „Sentiero della Pace“, freundschaft-lich die Hand reichen. Und wir sind unterwegs im Waldviertel, wo erst vor rund drei Jahrzehnten der Stacheldraht des Eisernen Vorhangs durchtrennt wurde. Friedensweg Vom Osttiroler Sillian bis zum kärntnerischen Thörl-Maglern führen die 155 Kilometer des „Karnischen Höhenwegs“. Im Netz der europäischen Weitwanderwege als KHW 403 markiert, ist der Schicksalsgrat des Ersten Weltkriegs zum Friedensweg geworden. Geübte Wanderer sind acht bis zehn Tage unterwegs, um den Weg in zehn Etappen zurückzulegen.

Die ersten Etappen – sofern man in west-östlicher Richtung unterwegs ist – führen durch hochalpines Gelände, mit dem Gipfel der Pfannspitze auf 2678 Meter erreichen wir die höchste Stelle. Grundsätzlich sind auch die hochalpinen Abschnitte familientauglich angelegt, allerdings sind bisweilen Kondition und Trittsicherheit gefragt wie bei der längsten Etappe zwischen Porzehütte und Hochweißsteinhaus. Von dort geht es weiter zum Wolayersee, einem tiefblauen Juwel, umrahmt von hochalpiner Kulisse und an heißen Tagen eine willkommene Gelegenheit, sich abzukühlen.

Hier endet der hochalpine Teil des Weges, die weiteren Abschnitte führen über Almen und Matten, überqueren Plöckenpass und Nassfeld und führen schließlich – je nach Routenwahl – bis Thörl-Maglern oder Arnoldstein.
Wer den Karnischen Höhenweg nicht in voller Länge zurücklegen will, kann das Erlebnis, auf gut ausgebauten Kriegssteigen und vorbei an teilweise restaurierten Befestigungsanlagen zu wandern, auch auf ausgewählten Segmenten genießen. Das Bergsteigerdorf Mauthen – vielen wohl in Verbindung mit dem im Gailtal gelegenen Ortsteil Kötschach als Doppelort bekannt – ist ein beliebter Ausgangspunkt, um den Weg wahlweise in Richtung Osten oder Westen in Angriff zu nehmen. Wenn hochsommerliche Temperaturen zum Baden verlocken, bieten sich der Presseggersee bei Kötschach oder der erfrischend höher gelegene Weißensee an. Gourmets, die den Wandergenuss gern mit kulinarisch Erfreulichem verbinden, kommen im Lesachtal, das den Karnischen Höhenweg als Hochtal begleitet, hinsichtlich beider Aspekte auf ihre Kosten. Das „naturbelassenste Tal Europas“ ist fast schon zu bekannt und als Slow-Food-Travel-Destination ein äußerst geschmackvolles Erlebnis. Wenn die Reise in die Küchen, Selchkammern und Reifekeller führt, zu Bienenstöcken, Brotbacköfen und Butterfässern, dann wird es höchste Zeit, anschließend wieder die eine oder andere Etappe unter die Sohlen zu nehmen.

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