Aktuelles Kultur Leben

Von der Kunst der Veränderung

Sie haben eine Vision umgesetzt, ihr Leben neu geordnet oder gehen beruflich auf Glückssuche. So unterschiedlich all diese Lebensgeschichten auch sind, sie beweisen allesamt: Jedes Ziel, jede Herausforderung, jede Veränderung ist bewältigbar – wenn man sich selbst vertraut und die richtigen Werkzeuge an der Hand hat.
Sandra Wobrazek

Immer wenn der Herbst und der Winter ins Land ziehen, wird es auch in Florian Peterstorfers beruflichem Leben stiller, zumindest was seine tierischen „Arbeitskolleginnen“ betrifft. Denn Peterstorfer ist Imker mit rund 100 eigenen und 100 Bienenvölkern, die er für Unternehmen betreut. Neben Bio-Honig erzeugt der Oberösterreicher auch von ihm entwickelte Bienenbrot-Kapseln, die durch ihre fermentierten Blütenpollen antibiotisch und antioxidativ wirken können.

Faszination Biene

Doch der „Beeliever“ war nicht immer den Bienen zugetan, arbeitete früher als global tätiger Vertriebsexperte. Dann las er vom Bienensterben und befasste sich in Videos, Büchern und Kursen mit den nützlichen Insekten. Die Kunst der Imkerei ließ ihn nicht mehr los: Peterstorfer  kündigte seinen Job, machte eine Ausbildung zum Imkereifacharbeiter und gründete 2015 „Die Imkerei“. „Ich wollte mich mit etwas befassen“, erinnert er sich, „das einen Sinn hat, dessen Ergebnis greifbar ist – und habe mich in dieses Abenteuer gestürzt, das ich keine Sekunde bereue. Denn ich arbeite mit und in der Natur und habe Verantwortung für Lebewesen.“ Wer etwas in seinem Leben erreichen möchte, sagt der Unternehmer, braucht konkrete Pläne. Die Dinge, die man planen kann, soll man auch planen, letztendlich aber auch auf sein Bauchgefühl hören. „Man kann im Leben nicht alles planen und vorhersehen. Wichtig ist, dass man sich zu etwas berufen fühlt, aus dem man Energie schöpft. Wenn ich bei meinen Bienen bin, sind das für mich die schönsten Tage – auch wenn sie 14 Stunden dauern.“

Tagebuch als Wegweiser

Das Niederschreiben von Erlebtem und Gedanken ist einer der Wege, mit denen Pläne umgesetzt und Veränderungen erreicht werden können. Das weiß auch Barbara Pachl-Eberhart, Inhaberin der „LieblingsLebensgefühlManufaktur“. Nachdem ihr Mann und ihre beiden Kinder durch einen schweren Verkehrsunfall 2008 aus dem Leben gerissen wurden, schrieb sie ihre Gefühle in ihrem Buch „vier minus drei“ nieder, das zu einem Bestseller wurde. Heute ist sie Mutter eines Mädchens, hat fünf Bücher geschrieben und arbeitet als Schreibpädagogin und Vortragende. Tagebücher spielen in Barbara Pachl- Eberharts Leben eine entscheidende Rolle. Begonnen hat sie mit Briefen an ihren verstorbenen Mann und die beiden Kinder, um in Kontakt zu bleiben, wie sie sagt. „Inzwischen habe ich nicht nur ein Tagebuch, sondern viele, in die ich unterschiedliche Dinge schreibe. In einem sammle ich schöne Erlebnisse des vergangenen Tages, in einem spiele ich ,Satzbehälter leeren‘, indem ich alles rausschreibe, was mir gerade im Kopf herumspukt, in einem anderen sammle ich Ideen.“

Florian Peterstorfer hat einen Job im Vertrieb aufgegeben und wurde Imker. „Man muss auch auf sein Bauchgefühl hören.“
Barbara Pachl- Eberhart coacht Menschen, die Tagebuch schreiben möchten: „Schreiben ist sichtbar gemachtes Denken.“

 

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