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Reise ins Gestern

Kleine Auszeiten. Auf Stunden oder Tage raus aus dem Alltag. Die Abwechslung vom business as usual suchen. Und sogar einen uralten Menschheitstraum erfüllen sich manche: Reisen durch die Zeit.
Jakob Ehrhardt

Die romantischen Kulissen vieler Dörfer, Märkte und Städte laden geradezu ein, sich davonzumachen in die gute (?) alte Zeit. Kräftige Männer schlüpfen ins Kettenhemd, minnigliche Damen schnüren das samtene Wams. Man trifft sich gern bei seines- und ihresgleichen, auf Mittelaltermärkten und bei Ritterspielen. In den vergangenen Jahren hatte der Trend Fahrt aufgenommen, bis Corona dem übermütigen Treiben einige Dämpfer versetzte. Kein Rückschlag von Dauer, zu überzeugend war und ist die Lust der Menschen, die Flucht aus dem Hier und Heute anzutreten. Sich spielerisch in eine Zeit zu versetzen, in der die drängendsten Probleme von heute schlicht unbekannt waren.
Gut, es gab die Pest, Kriege und Raufhändel, große gesellschaftliche Gegensätze, es gab die Abwanderung aus dem Land in die Städte („Stadtluft macht frei!“), es gab erbitterte Streitigkeiten, die sich um Weltanschauliches drehten und den ganzen Kontinent spalteten. Mit anderen Worten: So weit entfernt war die gute alte Zeit auch wieder nicht. Das Schöne am Spielen mit der Zeit ist, dass man sich die Rosinen aus dem Kuchen picken kann. Wenn man Rosinen mag.

2022: Viele Feste an vielen Orten

Für 2022 sind auf taterman.at für den Zeitraum Mai bis November 36 Events angekündigt, die als Mittelalterfest, -spektakel, -markt und dergleichen mehr ums Publikum werben. In Klosterneuburg feiern Stift und Stadt, auf Schloss Wolkersdorf wird der Markt rund ums Ritterturnier zu Pferde aufgebaut, Mittelaltermärkte gibt es in allen Bundesländern, das Spectaculum zu Friesach verspricht, so unterhaltsam zu werden wie das mittelalterliche Georgsfest auf der Araburg, im Stadtpark Atzgersdorf in Wien lockt das Mittelaltertreiben wie auch beim „Gaudium zur Purg“ in Purgstall an der Erlauf, auf der Rosenburg treten die Recken zum Turnier an, während im oberösterreichischen Auberg beim Hexenmarkt der Gegenpol zur rauen Männlichkeit zelebriert wird – den Jahresabschluss im Reigen der romantischen Reminiszenzen bildet der historische Adventmarkt „Adventus Domini“ in Lanzenkirchen.

Mehr lesen Sie in der neuen VORFREUDE.

  • Höhepunkt vieler Mittelalter-Feste: Ritter- und Reiterspiele
  • In eine andere Identität schlüpfen – auch das kann Quell purer Lebensfreude sein.