Stil, Stil, Stil!
Wenn man die Ungewissheit, welche Grundlagen das Wetter für die kommenden Winter-monate bringen mag, ins Positive wenden möchte, landet man bei Formulierungen, wie sie Bogner in Hinblick auf die neue „Fire+Ice“-Kollektion trifft. Die ist geprägt vom unverzagten Natur-vergnügen hier und „Urban Outdoor“- Teilen da. Wintermode für Aktive, die „den Freeride Spirit von den Hängen auf die Straßen bringt“. Wenn Schnee und Eis auslassen, können wir die neuen Winter-sachen auch beim Stadtbummel tragen.
Sofern überhaupt neue Wintersachen angeschafft werden. Über die Lockdowns hinweg hat sich der Trend zu „Durchläufern“ entwickelt, und wo gerade noch rasche Lagerdrehung das Gebot der Stunde von gestern war, spricht nun zum Beispiel Salewa davon, die Durchlaufraten auf bis zu 80 Prozent zu erhöhen. Chief Sales Officer Stefan Rainer im Portal Fashion- united: „Unser Kunde will nicht jedes Jahr ein komplett neues Produkt, und vor allem will er nicht das Gefühl haben, dass sein Produkt Ende Dezember nur noch die Hälfte wert ist.“ So wird aus der Not eine Tugend.
Sweatshirt und Jogginghosen sind auch bei Peak Performance Langzeitrenner geworden – CEO Sara Molnar: „Wir haben bei Hoodies und Essentials deutlich auf-gestockt und die Sortimente um Farboptionen erweitert.“
Vaude-Vertriebsleiter Markus Schelkle auf Fashionunited: „Die Grundfrage lautet: Was brauche ich wirklich? Die Pandemie hat auch eine Besinnung auf ein bewussteres Einkaufsverhalten gebracht.“
Und auch Gesa van den Kerkhoff von Schöffel ortet denselben Trend: „Wir stellen den Multinutzen in den Kollektionen dar. Nicht alle Konsumenten wollen für jede Aktivität ein eigenes Outfit.“
Optisch orientieren sich viele Anbieter an den 1980er-Jahren. Colourblockings, große Daunenkammern und auffallende Taschenlösungen bringen der Elterngeneration der heutigen Sportjugend das eine oder andere Déjà-vu.
Generalthema Nachhaltigkeit
Praktisch alle Anbieter präsentieren Weiterentwicklungen bei ökologischer Funktionalität. Ortovox stellt für die neue Saison zum Beispiel eine Freeride-Kollektion vor, die komplett klimaneutral angeboten wird, vom Rucksack über die Bekleidung bis zum Handschuh. Salewa verzichtet auf synthetische Isolationsmaterialien und setzt neben Daune auf die Wolle von Tiroler Bergschafen. Stefan Rainer: „Das wurde bisher wegen der kratzigen Qualität nur als Abfallprodukt behandelt. Wir haben das veredelt und da-mit auch für die Bergbauern eine neue Einnahmequelle erschlossen.“
Bei Schöffel setzt man auf das neue Reparaturservice „Service Factory“. 15 Näherinnen bearbeiten Kundenwünsche von Reklamationen über Änderungen bis hin zu Reparaturen, die durch den Gebrauch der Sportartikel bzw. -bekleidung notwendig geworden sind. Und die angesichts der Hightech-Materialien zeitgemäßen Outdoor-Outfits für den „Änderungsschnei-der ums Eck“ zur Herausforderung werden können. Der Kontakt zur Service Factory wird über das Geschäft abgewickelt, in dem man das Produkt erstanden hat. Das Ergebnis: längere Freude am Produkt, stabile Markenbindung übers Kaufdatum hinaus, ökologische Sinnhaftigkeit.
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