Alle reden übers Wetter. Wir auch.
Menschen mit stoischem Gemüt halten sich an die Maxime der wettergebeutelten Briten: Es gibt kein schlechtes Wetter. Es gibt nur die falsche Bekleidung.
Es gibt freilich auch das Schicksal, gerade dann Ferientage zu verbringen, wenn ein hartnäckiges Tief Wetterlagen beschert, bei denen es bis ins Gehirn regnet, wie es Erich Kästner einmal ausdrückte. Wenige sind so frei und glücklich, spontan dem Sonnenschein zu folgen, von gebuchten Unterkünften oder auf Monate reservierten Tischen ganz zu schweigen.
Da ist es ein schwacher Trost, dass die Mutter aller Komplexitätswissenschaften, die Chaosforschung, ihre Wurzeln in der Meteorologie hat. In den 1960ern verschüttete, so die Legende, der Meteorologe Edward N. Lorenz eine Tasse Kaffee über einen Stapel von Computerausdrucken, die Wetterprognosen simulierten.
Zähneknirschend also auf ein Neues, und um den Vorgang zu beschleunigen – Rechner waren damals noch lange nicht das, was sie heute sind –, rundete er die Eingabewerte ab der dritten Kommastelle.
Also in einem Bereich, den wir mit unseren Sinnen nicht einmal spüren würden bei Temperatur, Luftfeuchtigkeit oder Windgeschwindigkeit. Überraschendes Ergebnis: Die errechnete, zweite Prognose unterschied sich von der ersten bei scheinbar gleichen Ausgangswerten umso deutlicher, je weiter die Vorhersage in die Zukunft reichte.
Kurz und gut, Lorenz hatte das entdeckt, was er später in einem Vortrag als Schmetterlingseffekt bezeichnete. Der Flügelschlag eines Schmetterlings in Brasilien könne einen Wirbelsturm im Golf von Mexiko zur Folge haben. Die Lehre von den sensitiven Ausgangsbedingungen.
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