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Schenk dir ein paar Jahre – bleib nicht sitzen!

„Sitzen ist gefährlicher als Rauchen, tötet mehr Menschen als HIV“, stellt Dr. James Levine von der Mayo Clinic an der Arizona State University fest. Und er ist nicht allein mit dieser Diagnose. Auch wenn seine Hochrechnung, dass uns jede Sitz-Stunde zwei Lebensstunden kosten soll, ein wenig amerikanisch übertrieben klingen mag.
Jakob Ehrhardt

Die Weltgesundheitsorganisation WHO stuft körperliche Inaktivität als Viertgrößte der vermeidbaren Todesursachen ein – mit geschätzten 3,2 Millionen Todesfällen jährlich. Überspitzt formuliert: Die ewige Ruhe beginnt bisweilen lange vor dem Sterben. Gilt aber nur für chronische Sitzenbleiber. Wer ein bewegtes Leben führt, darf auch auf ein langes hoffen.

Gegen schlechte Gewohnheiten hilft,
gute neue Gewohnheiten auszubilden.

Der Mensch ist von der Evolution darauf eingerichtet, sich zu bewegen, wenn er nicht gerade schläft. Wie sieht das im Alltag von heute aus? Wie setzen uns, kaum aufgestanden, an den Frühstückstisch. Hocken dann im Auto oder im Öffi, um am Arbeitsplatz zu sitzen – die überwiegende Zahl der heutigen Berufe wird im Sitzen ausgeübt. Vom Arbeitsplatz nach Hause wie gehabt, und dort sitzen wir dann zur Entspannung vor dem Fernseher.

Frage: Was soll denn so ungesund sein am Sitzen? Die Mediziner haben da eine lange Liste bei der Hand. Beginnend mit Herz-Kreislauf-Problemen. Bluthochdruck wird begünstigt, die Muskulatur verbrennt weniger Fett, das sich in den Blutgefäßen ablagern kann. Die Blutzirkulation erlahmt, das Blut staut sich in den Beinen. Magen- und Darmtätigkeit werden verlangsamt. Bewegung kurbelt Antioxidantien an, übermäßiges Sitzen erhöht das Krebsrisiko. Das Gehirn wird schlechter mit Sauerstoff versorgt, der Bewegungsapparat verliert an Elastizität, bis hin zu Bandscheibenschäden. Die Muskulatur erlahmt, typische Verspannungen stellen sich ein. Und dergleichen mehr … Die gute Nachricht: Das alles können wir positiv beeinflussen, selbst dann, wenn wir einer vorwiegend sitzenden Tätigkeit nachgehen (müssen).

Neben dem ununterbrochenen Sitzen gibt es einen zweiten großen Risikofaktor, der einer bekömmlicheren Lebensgestaltung im Wege steht: den inneren Schweinehund. Es ist einfach nicht leicht, etwas zu ändern, woran man sich über viele Jahre, vielleicht Jahrzehnte gewöhnt hat. Und es gibt zwei Ansatzpunkte, um beim persönlichen „Change Management“ erfolgreich zu sein: Man versucht, etwas zu ändern, weil einem der Verstand sagt, dass man es ändern sollte. Oder man ändert etwas, weil man mit Freude spürt, dass es einem guttut. Version eins funktioniert selten. Version zwei klappt hingegen in der Regel gut. Wem es gelingt, Sinnvolles zu tun und sich damit auch noch selbst zu belohnen, der genießt Veränderung als Kennzeichen des Lebendigen. Was also tun gegen die Gefahren des Dauersitzens?

Mehr dazu in der neue Ausgabe der VORFREUDE.