Na dann … gute Nacht
So werden zum Beispiel im Schlaf Stoffwechselprodukte und schadhafte Zellen abgebaut, das Immunsystem aktiviert, Giftstoffe ausgeleitet und Muskeln regeneriert. Wunden heilen, Haut und Haare wachsen nach. Das Gehirn verarbeitet die Erlebnisse des Tages, sie werden in unser Gedächtnis einsortiert, Körper und Psyche erholen sich. Es ist noch nicht lange her, dass man annahm, der Schlaf sei ein todesähnlicher Zustand. Die Erfindung des Elektroenzephalogramms und erst recht die jüngeren Methoden zur Erfassung, Darstellung und Aufzeichnung von Hirnströmen änderten die Vorstellungen vom Schlaf grundlegend. Manche Hirnareale sind dabei ebenso aktiv wie im Wachzustand. Immun- und Hormonsystem laufen dann sogar auf Hochtouren.
Früher schliefen wir anders
Apropos früher: Es ist gar nicht so lange her, dass wir begonnen haben, plus/ minus acht Stunden am Stück zu schlafen. Bis ins 19. Jahrhundert war es vor allem in ländlicher Umgebung durchaus üblich, „mit den Hühnern“ schlafen zu gehen. Ungefähr um Mitternacht erhob man sich wieder und widmete sich verschiedenen eher ruhigen Tätigkeiten wie Nachlegen des Feuerholzes, Arbeiten im Haushalt oder Versenkung ins Gebet. Auch die Pflege amourösen Austausches passte gut in diese Unterbrechung der Nachtruhe.
Sicher ist jedenfalls, dass Schlaf für Menschen und viele Tiere lebensnotwendig ist.
Auch die Schlafposition unterschied sich von der heutigen. Wenn man sich wundert, wie kurz die Betten im Mittelalter gebaut wurden, so lag das nicht daran, dass die Menschen kleiner waren. Man bevorzugte generell eine halb aufrechte Schlafposition, gestützt von Polstern. Es wurde als ungesund betrachtet, liegend zu schlafen, weil dabei zu viel Blut in den Kopf ströme – man befürchtete sogar, dass dadurch der Tod eintreten könne. Die industrielle Revolution änderte wie so vieles auch diese Schlafgewohnheiten. Maschinen konnten Tag und Nacht durch – arbeiten, mit der Erfindung der Glühbirne konnte man den Tag zur Nacht machen. Schichtarbeit wurde üblich, es ging sich schlicht nicht mehr aus, in zwei Phasen zu schlafen.
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