Leben Reisen

Marsmenschen 2.0

Aus der Traum von der Marseroberung – für Bas Lansdorp, Gründer der Mars One AG. Mitte Jänner 2019 eröffnete das Zivilgericht Basel-Stadt das Konkursverfahren über die Gesellschaft, die damit aufgelöst ist. „Mars One“ war in vieler Munde, als Lansdorp 2011 angekündigt hatte, im Jahr 2022 Menschen auf dem Roten Planeten landen zu lassen, um dort eine dauerhaft bewohnbare Siedlung zu errichten.
Jakob Erhardt

Das Projekt sollte im Rahmen einer Reality- TV-Show als eine Art interplanetares „Big Brother“ vermarktet und finanziert werden. Tausende Bewerbungen von hoffnungsfrohen Marspionieren waren bald eingegangen, obwohl keine Rückkehr vom Mars vorgesehen war. 40 Astronauten sollten für den Start ausgewählt werden, aber statt erster Trainings gab es lediglich verschobene Terminpläne. Der TV-Konzern Endemol zog sich schon 2015 zurück, die geschäftlichen Agenden konzentrierten sich auf Fan-Artikel, 2017 waren die Aktien von Mars One praktisch auf null gefallen.

Auch Elon Musk, multipler Unternehmer und einer der reichsten Männer der Welt, gilt nicht gerade als medienfern. Und ist unterwegs zum Mars – zumindest in seinen Planungen. Der Mitbegründer von PayPal, Eigentümer von Tesla und mit SpaceX mit Abstand der Marktführer in der kommerziellen Raumfahrt, plant für 2022 den ersten Frachtflug auf den Mars. 2024 soll die erste bemannte Marsmission folgen, im zeitlichen Abstand von zwei Jahren schließen sich dann weitere Marsexpeditionen an.

Der Zweijahresrhythmus ergibt sich aus den Umlaufbahnen von Erde und Mars um die Sonne: Für den interplanetaren Flug muss jeweils die Phase der größten Annäherung beider Himmelskörper gewählt werden, nicht nur wegen der Optimierung der Flugdauer, sondern vor allem auch wegen des Spritverbrauchs. Musks Mars-Astronauten  müssen sich daher auf lange Aufenthalte am Roten Planeten einstellen. Rasch einmal zurückdüsen geht nicht.

Wobei das Konzept von Musk immerhin vorsieht, dass eine Rückkehr der Raketen möglich ist. Für den Start vom Mars braucht das Raumschiff keinen Booster, weil die Gravitation am Mars niedriger ist als auf der Erde. Aufgabe der Teams auf dem Mars soll es sein, Siedlungsstrukturen zu errichten. Zunächst werden es die Raumschiffe selbst sein, die Schutz und Wohnraum bieten, aber von Anfang an geht es auch darum, nachhaltigen Lebensraum für Menschen zu schaffen.

 
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