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Lust aufs Leben

Glücklich sein kann man trainieren wie einen Muskel, so die Erkenntnisse der positiven Psychologie. Auftanken in der Natur, Zeit mit den Liebsten, coole Mode, inspirierende Literatur oder kreative Hobbies helfen nach, wenn die Lebensfreude ein wenig Starthilfe braucht.
Jakob Ehrhardt, Claudia Piller-Kornherr und Sandra Wobrazek

Glücklich sein ist eine Entscheidung.“ Diese Parole gibt  Best-Ager-Rolemodel Greta Silver regelmäßig auf ihrem  gleichnamigen  Podcast  aus. Die Botschaften der 72-Jährigen, die mit 60 Jahren ihren ersten Modelvertrag unterschrieb: Finde heraus, was Dich glücklich  macht!  Suche  nach  Lösungen  und nicht nach Ausreden! Und genieße jeden Augenblick! Das trifft sich gut, denn auch wir  finden:  Genau  jetzt  ist  der  richtige Zeitpunkt, um den Fokus auf  das Schöne und Gute zu richten. Um uns lebendig zu fühlen. Und neue Leichtigkeit zu spüren. Doch worin besteht die Kunst, ein glückliches  Leben  zu  führen?  Der  Philosoph Epikur  widmete  sich  sein  ganzes  Leben lang dieser Frage. Sein Glück, so der alte Grieche, solle der Mensch nicht von den Göttern erbitten, sondern es selbst in die Hand nehmen. Statt stur auf  ein Happy End zuzusteuern,  gilt  für  den  Philosophen  viel  mehr  „carpe  diem“  als  Anleitung zum Glücklichsein. Und demzufolge sind es eben manchmal die kleinen Dinge, die  das  große  Glücksgefühl  in  sich  bergen: sich über den Lieblingssong im Radio freuen,  das  Knirschen  von  Schnee  unter den Füßen an einem knackig kalten Wintertag, die wackeligen ersten Schritte des eigenen Kindes miterleben oder im fortgeschrittenen Alter noch einmal freiwillig die Schulbank drücken.

Erkenntnisse aus der sogenannten „Positive  Psychologie“  bestätigen,  dass  sich Glück  ähnlich  trainieren lässt wie ein Muskel. Wer etwa soziale Kontakte pflegt, körperliche aktiv ist oder konzentriert arbeitet,  bewirkt damit eine verstärkte Ausschüttung  von  „Glücksbotenstoffen“  in seinem  Gehirn.  In  Folge  verdichten sich die für die Glücksfähigkeit  zuständigen neuronalen  Netze,  wodurch  wiederum Glücksmomente  häufiger  und  intensiver erlebt werden können. Auf  den Punkt gebracht: Glücklich sein macht glücklich.

Glücklich sein macht glücklich.

Wer solche Momente der Lebensfreude ganz  bewusst  und  ohne  Ablenkungen  in sich aufnehmen kann, ist gut unterwegs in Sachen Lebensfreude. Wer dann noch seine  Dankbarkeit  für  die  guten  Dinge  im Leben verinnerlicht, ist nicht nur glücklicher, sondern erwiesenermaßen sogar gesünder, wie aktuelle Studien auf  dem Gebiet  der  Gehirnforschung  zeigen.  Paul  J. Mills, Professor für Psychoneuroimmunologie und Psychosomatik an der University of  California, entdeckte, dass Dankbarkeit  zum  Beispiel  die  Gesundheit  von Herzpatienten verbessert. An seiner Studie nahmen 186 Männer und Frauen teil, die unter einer Herzschwäche litten. Einem Teil der Gruppe wurde aufgetragen, ein Dankbarkeitstagebuch zu führen, der
Kontrollgruppe  nicht.  Nach  Abschluss der  Studie  konnte  festgestellt  werden, dass sich der Gesundheitszustand der Tagebuchgruppe verbessert hatte, wodurch ein  Fortschreiten  der  Erkrankungen  verhindert werden konnte.

Bewusst wahrgenommene  Freude  am  Leben  macht  also nicht  nur  dankbar,  sondern  trägt  auch noch zum körperlichen Wohlbefinden bei. Oder  wie  es  Voltaire  ausdrückte:  Da  es der Gesundheit sehr zuträglich ist, habe ich beschlossen glücklich zu sein.

Mehr lesen Sie in der neuen VORFREUDE.

  • In einem Haus voller Bücher ist man niemals allein.
  • Musik aktiviert im Gehirn Emotionen, steigert das Wohlbefinden, entspannt uns.
  • Wenn wir kreativ sind, fühlen wir uns lebendig. Egal ob beim Malen, Fotografieren oder Haikus Dichten.