Aktuelles Leben

Jungbrunnen aus Weizen

Spermidin. Die gute Nachricht: Es war immer schon da. Weniger erfreulich: Mit zunehmendem Alter nimmt die Spermidin-Konzentration in den Zellen ab. Die beste Nachricht: Wir können Spermidin als Nahrungsergänzung zu uns nehmen.
Jakob Ehrhardt

Warum ist das wichtig? Spermidin, das in fast allen Körperzellen vorhanden ist, bringt den lebenswichtigen Prozess der Autophagie in Gang – mit einem etwas drastischen Vergleich: Die Müllabfuhr unserer Körperzellen wird aktiviert. Es geht ums Recycling abgestorbener oder defekter Zellbestandteile. Dabei wird nicht nur saubergemacht im Zellkern – was wichtig genug ist. Wenn bestimmter „Zellmüll“ nicht entsorgt wird, kann er schließlich zu Schädigungen der Zelle führen. Die Entschlackung des Zellkerns durch Autophagie wandelt außerdem den Abfall zu neuer Energie, wie es sich für ordentliches Recycling gehört.
Man kennt die durch Spermidin ausgelöste Selbstreinigung der Zellen unter anderem auch vom Fasten, dessen gesundheitlich positive Wirkung unbestritten ist. Die Entdeckung dieser wichtigen Rolle des Spermidins geht auf Frank Madeo zurück, der seit 2004 als Professor für Zellbiologie und Biochemie an der Med Uni Graz lehrt und publiziert. Der vielfach ausgezeichnete Wissenschafter hatte damit begonnen, alternde Hefezellen mit dem Polyamin Spermidin zu behandeln und zu testen, ob der altersbedingte Zelltod dadurch verlangsamt oder gar aufgehalten werden könnte. 2009 wurden die aufsehenerregenden Forschungsergebnisse publiziert; seither gelten sie als Startschuss für ein neues Forschungsfeld, das weltweit mit Nachdruck bearbeitet wird.
Bisweilen klingen die Berichte rund um Spermidin märchenhaft. Das Polyamin wirkt sich nicht nur auf Alterungsprozesse aus, sondern wird auch mit der Verbesserung der Gehirngesundheit in Zusammenhang gebracht. Man beobachtete zum Beispiel, dass die gezielte Einnahme eines Weizenkeimextraktes als Spermidinquelle bei älteren Erwachsenen mit hohem Demenzrisiko zu einer verbesserten Gedächtnisleistung führte.

Studien zeigen, dass Probanden mit höherer Spermidin-Konzentration im Blut im Durchschnitt kognitiv leistungsfähiger werden. Eine Langzeitstudie der Universität Innsbruck ergab, dass Menschen, die via Ernährung täglich Spermidin zu sich nahmen, ihre gesunde Lebenserwartung steigerten und das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringerten. Die Forscher rund um Univ.-Prof. Dr. Stefan Kiechl errechneten, dass sich im Vergleich zu Menschen mit spermidinarmer Ernährung eine um fünf Jahre verlängerte Lebensspanne ergab.

Mehr lesen Sie in der neuen VORFREUDE.

Spermidin aus Weizenkeimen, bioverfügbar verkapselt.
Intervallfasten – ein wertvoller Beitrag, um die Selbstreinigung der Zellen anzukurbeln.