Leben Reisen

Jedem seine Hütte

Urlaub auf der Almhütte boomt: Von der urigen Holzhütte mit Plumpsklo bis zu luxuriösen Chalets mit Sauna, Whirlpool und privatem Schwimmteich.
Astrid Steinbrecher-Raitmayr

Jedem Gast seine Hütte“, von der Almhütte klassisch, ehemaliger Bergbauernhof, traditionelles Almgasthaus, wintertaugliche Hütte, Skihütte, Jagdhaus. Mit einer einzigartigen Initiative startet die Organisation Urlaub am Bauernhof in Österreich in den Frühling. Erstmals werden alle Almhütten-Angebote gemeinsam vermarktet. Damit sind auf einen Schlag 360 Almhütten aus sieben Bundesländern mit insgesamt 2.863 Betten in einer Gesamtübersicht verfügbar. Ebenfalls neu sind die Zusatzangebote und ein Senner-Casting. Durch die Qualitätskontrolle von Urlaub am Bauernhof ist sichergestellt, dass nur zertifizierte Angebote auf den Markt kommen, die Anzahl der verfügbaren Hütten wird von keinem anderen Anbieter erreicht.

Zurück zur Natur

Viele der Anbieter lassen sich auch besondere Attraktionen für ihre Gäste einfallen wie Hängematten zum Ausspannen, eine Woche ohne Handyempfang – der Urlaub für Hartgesottene bis zum Ziegentrekking. Persönlicher Service ist gerade im Hüttensegment wichtig. Die Vermieter treten als Einheizinstruktoren auf, leisten Taxidienste zu den oftmals hoch gelegenen, einsamen Hütten oder füllen die Kühlschränke mit einer Basisausstattung. Dazu Hubert Reiner, Obmann von Urlaub am Bauernhof in Kärnten, selbst Almhüttenvermieter: „Vom Taxidienst auf der Ladefläche des Traktoranhängers reden manche Gäste mit mehr Begeisterung als von den tollsten Ausflugszielen.“ Besonders gefragt sind naturgemäß Hütten mit Alleinlage, die auf Seehöhen von 900 m bis 2.200 m, dem romantischen Anspruch “Zurück zur Natur” voll gerecht werden. Bei einem Casting wurden auch erstmals Senner für die Alm gesucht. Nach einer bereits erfolgten Schulung werden vier Senner von vier verschiedenen Hütten ab Mai auf Facebook ihre Erlebnisse posten.

“Man kann die Früchte seiner Arbeit tagtäglich ernten, sehen und schmecken.”

Sennen auf Zeit

Der Hahn kräht. Es ist vier Uhr Früh und am liebsten würde man sich noch einmal in die weiche Decke kuscheln und weiterschlafen. Doch dafür ist keine Zeit, wenn man erst einmal Senner auf Zeit ist. Kühe melken, Käse machen, Brot backen, Tiere zählen oder Zäune reparieren. Auch wenn das Aufstehen im Morgengrauen, um sein Tagwerk als Senner oder Sennerin zu verrichten, viel Überwindung kostet, lohnt es sich. Man wird mit Ruhe, Erfahrung, Erkenntnissen und Momenten belohnt, die es nur hier oben auf Gipfelhöhe gibt. Man lebt im Rhythmus der Natur, genießt und entspannt. Das erste Mal die eigene Almhütte aufsperren, das erste Mal käsen, das erste Mal Kühe melken oder eben auch das erste Mal vor Sonnenaufgang aufstehen, um die Milchlieferanten von der Bergwiese in den Stall zu treiben, wo sie gemolken werden müssen. Die Milch wird gleich weiter zu Butter, Schnitt-, Frischkäse oder Buttermilch verarbeitet. Und wenn man dann nach getaner Arbeit an der 200 Jahre alten Holzhütte lehnt, die Berge immer fest im Blick, und sich das herzhafte Brot mit der selbst gemachten Butter darauf schmecken lässt, spätestens dann ist das einer dieser einmaligen Augenblicke, für die sich die ganze Mühe gelohnt hat. Das Schöne beim Sennen auf Zeit: Man kann die Früchte seiner Arbeit tagtäglich ernten, sehen und schmecken. Zu den meisten Almen gehört auch ein Bauernhof im Tal, wo die Kühe im Spätsommer wieder ihr Quartier beziehen, bevor der Winter kommt. Auf einigen dieser Höfe kann man das ganze Jahr Urlaub machen und dabei dem Bauern über die Schulter schauen oder, wer Lust hat, auch mit anpacken. Kühe, Schweine, Ziegen, Hasen, Katzen, Hunde, Hühner oder Meerschweinchen gilt es zu verpflegen und Felder zu bestellen, der Bauer freut sich, wenn ihm die Gäste ein wenig zur Hand gehen.

Wer den Blickwinkel ändert, wird Neues sehen

Genussvolle Abgeschiedenheit im exklusiven Chalet

Eine andere Variante des Hüttenurlaubs zeigt sich in Chalets und exklusiven Hüttendörfern. Diese besonderen Refugien wurden mit jedem erdenklichen Luxus und allerfeinsten Materialien ausgestattet und an den schönsten Flecken platziert: Die Karneralm liegt malerisch in den Nockbergen, im Herzen des UNESCO-Biosphärenparks Lungau und am Fuße des Kleinen Königstuhls das Premiumchalet Karneralm. Ein exklusives Hideaway auf 1.900 m Seehöhe in atemberaubender Lage, knapp an der Baumgrenze, von knorrigen Zirben und Lärchen umgeben. Der Bach plätschert erfrischend und weckt den Spieltrieb großer und kleiner Kinder. Vom Spätfrühling bis tief in den goldenen Herbst bietet sie Genusswanderern eine Vielzahl an Möglichkeiten und im Winter lockt die traumhaft verschneite Landschaft zu Ski- und Schneeschuhtouren.

Als achtes Ferienhaus erweitert der Stadl Altenbach bei Tunauberg das Portfolio von PURESLeben in der Südsteiermark. „Für unser neues Domizil haben wir einen Hunderte Jahre alten Stadl behutsam restauriert und harmonisch mit einem Anbau mit viel Holz und Glas ergänzt. Durch die transparente, offene Bauweise fühlt man sich wie im Freien und sitzt doch wohlbehütet, umgeben von großen Glasfronten, die den Blick auf die südsteirischen Weinberge und Täler freigeben“, so Bauherr Dietmar Silly. Die kleinen Fenster des ursprünglichen Stadls, alte Holzdecken und der wunderschön restaurierte Holzofen aus dem einstigen Kellerstöckl schaffen eine heimelige Atmosphäre. Offenheit und große Glasfronten hingegen prägen den modernen Anbau, wo sich auch ein offener Kamin befindet. Highlight ist die Terrasse mit Pool, finnischer Sauna und Sanarium. Abkühlung gibt es im Naturteich mit Tauchbecken.
Im salzburgerischen Leogang, umgeben von üppigen Wäldern auf 1.100 m, liegt das Priesteregg mit 16 Chalets, davon zehn in der Kategorie Berg-Chalet, drei in der Kategorie Premium-Chalet und zwei höchst luxuriöse Chalets wie Luis Trenker und Willy Bogner. Alles hat den Anschein eines ursprünglich gewachsenen Dorfes, vor allem auch deshalb weil alle Hütten mit viel Altholz und Stein gebaut wurden und damit höchste Authentizität ausstrahlen. Holzzäune garantieren Privatsphäre und die üppige Bepflanzung mit Almrosen, Heidelbeeren oder Latschenkiefern zeigt die Natur in ihrer schönsten Form. Am Dorfplatz gibt es einen Schwimmteich und bei gutem Wetter den berühmten Kaiserschmarrn von Hüttenwirt Huwi Oberlader. Etwas ganz Besonderes ist das Waldbad auf einer Lichtung mit traumhaftem Ausblick über das Tal mit zwei Badewannen, Massageliegen und Relax-Schaukel.

„Golden Hill“ ist die Adresse, die Genießer ins Visier nehmen sollten: Die Golden Hill Country Chalets & Suites liegen in den malerischen Hügeln in St. Nikolai im Sausal in der Südsteiermark: „Wer den Blickwinkel ändert, wird Neues sehen“, so Andreas Reinisch. Gemeinsam mit seiner Frau Barbara wurde an einem außergewöhnlichen Kraftplatz inmitten der Weinberge ein altes Landhaus aus dem 18. Jahrhundert zu einem privaten Hideaway umgebaut. Dazu kommt ein hochexklusives Loft. Besonders wichtig ist der Familie Reinisch das Thema Nachhaltigkeit: „Nachhaltigkeit ist für uns nicht nur zentraler Bestandteil unserer Unternehmenskultur, sondern auch ein bewusster Lebensstil mit ganzheitlichem Wohlgefühl.“

Der neue Dorfteil Kleeangerle des Almdorfs Seinerzeit auf der Kärntner Fellacheralm bei Patergassen bietet seit Dezember 2015 mit weiteren hochklassigen Hüttenkategorien noch mehr Platz für Gäste, die auf der Suche nach authentischer Alpengastlichkeit sind. Der Kärntner Gutshof und die 28 neuen Hütten schmiegen sich an die steil abfallenden Alpenhänge inmitten des Biosphärenparks Nockberge und ergänzen das – mit dem Dorfteil Fellacher seit 20 Jahren bestehende – Almdorf. Von Anfang an umgibt einen ein heimeliges Almdorf-Gefühl, das durch den unaufdringlichen und perfekten Service des Hüttenwirts ergänzt wird. Einige der neuen Chalets warten neben Sauna, Infrarotkabine, Außenzuber sogar mit einem eigenen Weinkeller auf. Auf einer riesigen Waldlichtung liegt das INNs HOLZ Chaletdorf im Böhmerwald. „Vor rund zwei Jahren waren wir zum ersten Mal im INNs HOLZ und sofort habe ich mich in „unser“ Chalet verliebt. Wir waren überwältigt und kommen seitdem immer wieder. An vielen Tagen wollen wir unsere Luxus-Almhütte gar nicht verlassen. Dann heizen wir uns die Sauna ein, und während das Feuer im Kamin knistert, genießen wir direkt im Chalet die beste Massage. Das ist wahrer Luxus“, so ein höchst zufriedener Gast. Wer nicht selbst kochen mag: Das Hut-Essen im kleinsten Restaurant im Böhmerwald ist ein echter Geheimtipp.

Mitten im niederbayerischen Bäderdreieck befindet sich ein kleines Dorf. Auf 20.000 m2 verteilen sich sieben kleine Häuschen, wie das Baumhaus, Bootshaus, Teichhaus oder das Wiesenhaus. Wer durch das Idyll schreitet, möchte nur eines: Fotos machen, um sie via Smartphone zu verschicken. Doch mit dem Handyempfang ist schon am Parkplatz Schluss, denn das Hofgut Hafnerleiten befindet sich in einem Funkloch. Was auf den ersten Blick fast unmöglich wirkt, entpuppt sich schnell als Erfolgsgeheimnis. Gäste der Hofgutchalets genießen die Alltagsabstinenz und Abgeschiedenheit. Die Kuschelbetten sind im Osten auf die aufgehende Sonne ausgerichtet, die Badewanne steht im Süd-Westen, perfekt also für Sonnenuntergangsbäder.

Auch unter den Schwingen des Adlers kann man eine Traumnacht verbringen. Kein klassisches Hotel sollte die Adler Mountain Lodge in Südtirol werden, sondern eben eine Lodge. Die Anregungen dazu holte sich Familie Sanoner unter anderem auf ihren Reisen nach Namibia. Zwölf private Chalets sind mit Holz der alpinen Gebirgslärche eingerichtet, das einen warmen, rötlichen Ton in den Räumen erzeugt. Einzelne Teile wurden in Grödner Tischlerwerkstätten handgefertigt. Sie gruppieren sich um die Main Lodge mit 18 weiteren Suiten. Wandern ohne Grenzen: Die größte Hochalm Europas ist Startpunkt eines 350 km langen Wegenetzes in das UNESCO-Weltnaturerbe Dolomiten.

Abenteuer goes Wilder Westen

Im US-Bundesstaat Montana erlebt man auf der Luxus-Ranch at Rock Creek noch echtes Cowboy-Feeling. 20 Jahre hat Besitzer Jim Manley nach der perfekten Location im Westen gesucht und ist mit dieser ehemaligen Arbeitsranch aus dem Jahr 1900 fündig geworden. Die Ranch liegt umgeben von Bergen, Wiesen, Wäldern, Flüssen und Teichen im Herzen des westlichen Montana. Für Liebhaber des Luxus-Campings, die eins werden wollen mit der Natur, gibt es einzigartige Glamping Cabins. Darüber hinaus präsentieren sich in einer renovierten Scheune aus dem 19. Jahrhundert drei Unterkünfte mit historischem Flair. Wer lieber exponierten Luxus in der Natur zelebrieren will, residiert in den Blockhäusern. In der Fünf-Sterne-Version des Wilden Westens sitzt man im Ledersessel neben dem knisternden Kaminfeuer in der Bibliothek oder am großen Tisch im Saloon, dem Herzstück von Dunton Hot Springs, wo zusammen gekocht, getafelt und gespielt wird. Das Edel-Resort liegt in einem abgeschiedenen Tal der San Juan Mountains, der schroffsten Bergkette der Colorado Rockies, und bietet zwölf Blockhütten. 1885 als Minenstädtchen gegründet, war Dunton Hot Springs 1918 eine verlassene Geisterstadt. Heute ist es ein exklusives Hideaway für Hüttenromantiker inmitten der atemberaubenden Natur auf fast 2.700 m. Etwas mehr als eine Autostunde südöstlich von Portland entfernt, prägen gleich zwei atemberaubende Erscheinungen die Kulisse. Einerseits der Mount Hood, der mit knapp 3.430 m der höchste Berg Oregons und eines der Wahrzeichen des US-Bundesstaates ist, andererseits die rustikale und imposante Timberline Lodge, ein handgemachtes Tribut an das raue Erbe des pazifischen Nordwestens. Als National Historic Landmark deklariert, werden Gäste im historischen Alpinchic empfangen. Ganz besonders hat Stanley Kubrick die Lodge in Szene gesetzt: Sie war einer der Drehorte für den Kinohit „Shining“ mit Jack Nicholson, der auf dem gleichnamigen Roman von Stephen King basiert. Kuschelfaktor hingegen hat das Silcox Hut. Das über der Lodge gelegene separate Chalet ist perfekt für Freunde und Familien ab zwölf Personen.