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In fremde Zungen eintauchen

Ferien einmal anders: Was spricht dagegen, ein paar Wochen des Sommers an der Università per Stranieri in Perugia zu verbringen? Oder sein Englisch in Oxford aufzupolieren? Französisch dort zu lernen, wo es alle sprechen, sei es in Paris, sei es in Marseille? Hätte Charme. Spanisch mit einem Badeaufenthalt an der Costa del Sol verbinden? Con mucho gusto.
Jakob Ehrhardt

Wer jemals eine Fremdsprache erlernt hat, kennt die Freude, wenn man eine sinnvolle Frage (nach dem Weg, nach der Nachspeise, nach dem Wetterbericht und dergleichen mehr) stellen kann – und dann sogar die Antwort versteht.

Im „Gemeinsamen europäischen Referenzrahmen“ (GER) würde ein solcher Erfolg wohl mit B1 bewertet werden. Selbstständige Sprachverwendung fällt unter die Niveaustufen B1 und B2, und das reicht zum Überleben im fremden Land. A1 und A2 bezeichnen die elementare Sprachverwendung – da wäre es schon hilfreich, wenn die Antwort auf eine Frage in der eigenen Muttersprache erfolgte, nicht in der fremden. Wer eine Sprache wirklich liebt oder sie aus beruflichen Gründen beherrschen muss, arbeitet sich vor bis zu C1 (fortgeschrittenes Kompetenzniveau) oder gar C2 (nahezu muttersprachliche Sprachbeherrschung). Das wird in der Regel erst nach mehreren Sprachferien erreicht werden. So what? Da niente. Ça va. We’re having fun.

Die auf den ersten Blick typisch europäisch anmutende Klassifizierung von etwas so Lebendigem wie Sprache hat durchaus praktischen Nährwert. Wer zum Beispiel Angebote zu Sprachkursen vergleichen möchte, sieht auf den ersten Blick, was geboten und verlangt wird. Und in jedem Lebenslauf macht es sich gut, wenn Fremdsprachenkenntnisse mit Zeugnissen zu anerkannten Niveaustufen belegt werden können.

 

So viel zum Amtlichen – und Schluss damit. Schließlich geht es vor allem um die Freude am Kennenlernen der neuen Welten, die eine Fremdsprache erschließt. Sehenswürdigkeiten, eindrucksvolle Landschaften, Szenen aus dem Alltag, das alles bleibt Futter für den Fotoapparat, wenn es nicht gelingt, sich mit den Menschen zu verständigen. Wobei die Freude darüber meistens auf beiden Seiten liegt.

Man lernt die Menschen im Gastland im Austausch – und sei es nur ein freundliches Radebrechen – besser kennen, und die Gastgeber fühlen sich gesehen und wertgeschätzt, wenn sie erkennen, dass man an ihnen interessiert ist. Und je besser ich mich in der Welt einer fremden Sprache bewegen kann, desto herzlicher wird das Willkommen, desto weiter wird mein Horizont. Es gibt schließlich mehr zu lernen bei den Menschen fremder Zunge als nur Grammatik oder Vokabeln. Freilich braucht es diese Grundkenntnisse. Und ich kann sie erwerben, bevor ich ins Ausland reise. Die heimischen Angebote an Sprachkursen in den wesentlichen Weltsprachen und auch in den Sprachen unserer Nachbarländer sind reichhaltig und für unterschiedlichste Lernstile verfügbar. Meistens werden die Kurse von Native Speakers, von muttersprachlichen Lehrern, gehalten, was von Vorteil ist.

 

Mehr lesen Sie in der neuen VORFREUDE.

  • Sprachen können trennen oder verbinden – gute Gründe, den Sprachhorizont zu erweitern.
  • Sprachen dort lernen, wo man sie spricht … Lernerfolg (fast) garantiert.