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Ein Ort des Glücks

Die Emotion des Bauens: Pläne zeichnen, Böden verlegen, Wände ausmalen, Innenräume einrichten. Warum es so viel Freude bereiten kann, beim Hausbau selbst mitanzupacken
Sandra Wobrazek

Es ist eine wahre Idylle, die sich Caroline und Christoph Auer, beide Anfang vierzig, im niederösterreichischen Grenzgebiet zwischen Wein- und Waldviertel geschaffen haben. Hier, inmitten eines weitläufigen Gartens mit altem Baumbestand, steht ihr Refugium. Von außen ist das Haus mit dem roten Ziegeldach, der Holzverkleidung und den großen Fensterfronten einladend gestaltet, ebenso wie die große Holzterrasse, in die Wohnzimmer und Küche übergehen. Im alten Hausteil dominieren helle Fichtenböden, im neuen sind es moderne Böden in Betonoptik. Dass das hier noch vor einigen Jahren ein Haus war, das viele andere wohl abreißen lassen hätten, ist kaum vorstellbar.
Doch es ist eine Happy-End-Baugeschichte, die das Ehepaar mit viel Liebe zum Detail und insgesamt zwei großen Umbauten realisiert hat. Schon länger hatte man nach einem Wochenendhaus mit Garten, Obstbäumen und Gemüsegarten gesucht, hatte zahlreiche Objekte besichtigt, aber nie das Passende gefunden. Es war im Jahr 2012, als das Paar in einem kleinen Ort inmitten der Weinberge am Wagram nach einem Heurigenbesuch an einem alten Haus vorbeispazierte. „Der wilde, bunte Vorgarten und die auffällige Fliesenfassade“, erinnert sich Caroline,

„haben uns sofort neugierig gemacht. Ich habe deshalb einen Brief in den Postkasten des Hauses gesteckt und bekundet, dass wir Interesse haben. Mein Mann hat gemeint, dass sich da sicher niemand meldet, aber nur eine Stunde später hat der Besitzer angerufen und wir haben uns das Haus angeschaut. Wir wussten sofort, dass es Potenzial hat und man etwas Schönes draus machen kann. Einen Monat später waren wir die neuen Besitzer unseres Bastlerhits.“ Es folgten einige Jahre des Planens und des Umbaus – mit zahlreichen Hürden. So war das Haus unter anderem voll mit alten Einrichtungsgegenständen. Wochenlang wurde gemeinsam mit Freunden ausgeräumt, sortiert und das Gerümpel auf den Mistplatz gebracht. Erst dann konnte sich das Paar an die Sanierung machen: Tapeten wurden entfernt, Wände verspachtelt und gestrichen, Böden geschliffen und eine Gasheizung eingebaut. Nicht alle Freunde und Familienmitglieder konnten verstehen, dass sich das Paar all das antut, doch für Caroline und Christoph war von Beginn an klar: „Wir wollten so viel wie möglich selber machen. Uns handwerklich zu betätigen ist für uns ein Ausgleich.“

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