Die Kraft des Fastens
Wer stark, gesund und jung bleiben und seine Lebenszeit verlängern will, der sei mäßig in allem … und heile ein kleines Weh eher durch Fasten als durch Arznei.“ Hippokrates, der Vater der Heilkunde, wusste bereits in der Antike um die Wirkung, die der Verzicht auf Nahrung auf den Körper haben kann. Tatsächlich spielt Fasten seit jeher in allen Kulturen eine Rolle – vom Nahrungsverzicht der alten Ägypter über die hinduistische Askese bis zur Fastenzeit in Islam und Christentum.
Von Intervall- bis Heilfasten
Fasten hat eine große Kraft, ist gesund und wird deshalb von immer mehr Menschen genutzt. Am beliebtesten: Inter- vall-, Basen- oder Heilfasten. Während beim Intervallfasten 16 Stunden auf Nahrung verzichtet (16 : 8) oder einen Tag gegessen und den anderen gefastet (1 : 1) wird, wird beim Basenfasten auf Lebensmittel wie Obst, Gemüse und frische Kräuter gesetzt, die basisch verstoffwechselt werden. Beim Heilfasten nach Buchinger wiederum nimmt man nur Gemüse-brühen und -säfte sowie Tees zu sich.
„Was beim Fasten auf der Zellebene noch passiert, ist die Autophagie: Es werden Überbleibsel aus dem Stoffwechsel recycelt, die darin gelagerte Energie wird benutzt – also so was wie eine Müllverwertung, die einen Reinigungseffekt auslöst. Weiters haben Fastenperioden auf zellulärer Ebene einen wichtigen Effekt: von der Wundheilung bis zur Regeneration nicht funktionierender Zellen.
Der Prozess scheint den Zellen leichter zu fallen, wenn nicht zu viel Energie verstoffwechselt werden muss, sondern sie Zeit haben, sich um die Regeneration zu kümmern“, weiß Thomas Pieber, Leiter der Klinischen Abteilung für Endokrinologie und Diabetologie, Medizinische Universität Graz.
Überfluss und Verzicht
Gemeinsam mit seinen Kollegen der Medizinischen Universität Graz hat Pieber die Studie „Interfast“ durchgeführt, die die Auswirkungen des intermittieren-den Fastens auf die Gesundheit unter-sucht hat. Neben einer Gewichtsabnahme von 3,5 Kilogramm in vier Wochen wurde bei den Studienteilnehmern eine Reduktion des Bauchfettes, des systolischen Blut-drucks und der Entzündungsparameter gemessen.
Der Mediziner sagt, dass die alte Regel „Iss mäßig, aber regelmäßig“ widerlegt ist: „Eine interessante Erkenntnis ist, dass dies nicht die richtige Antwort für alle Organismen zu sein scheint – von Biologie und Evolution bedingt, scheinen wir viel besser drauf getrimmt zu sein, Phasen zu haben, in denen wir viel essen können, die sich mit Phasen abwechseln, in denen es wenig oder gar nichts gibt.“
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