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Die grünen Oasen

Von Marokko bis Österreich, von Japan bis England – weltweit bezaubern und faszinieren uns Gärten mit ihrer opulenten Gestaltung und ihrer Pflanzenvielfalt. Die Geschichte des Gartens reicht bis in die Steinzeit zurück und bis heute gilt er als Quelle von Energie, Ruhe und Besinnung.
Sandra Wobrazek
  • Anima Garten von André Heller in Marrakesch
    Anima Garten von André Heller in Marrakesch

Sie sind dem Auge schmeichelnde Orte der Ruhe und Erholung, stellen die Macht großer Herrscher dar, werden in Gemälden verewigt und finden Eingang in Gedichte und Dramen – Gärten sind seit Menschengedenken besondere Oasen, die die Verbindung von Mensch und Natur symbolisieren. Mindestens ebenso vielfältig wie die Funktion von Gärten ist auch die Vielfalt ihrer Gestaltung. In der japanischen Kultur zählen die Symmetrie, die Anordnung der Pflanzen und Kiesbeete, während es in orientalischen Gärten, die oft eine Versinnbildlichung des Paradieses darstellen, um Farben, Gerüche und das Ansprechen aller Sinne geht. Englische Gärten hingegen beeindrucken mit ihrer Lebendigkeit und lassen ganz im Sinne der Aufklärung der Natur ihren Lauf.

Gärten waren und sind längst nicht nur Blickfänge, die die Vielfalt der Flora widerspiegeln, sie können auch dazu dienen, sich mit wohlriechenden Kräutern, vitaminreichem Obst und schmackhaftem Gemüse zu versorgen. Das beste Beispiel: die Bauern- und Klostergärten des alpenländischen Raumes, in denen seit vielen Jahrhunderten wertvolle Heilkräuter und Pflanzen angebaut werden. Doch Gärten sind auch lebendige Zeitzeugnisse. Sie sind Belege dafür, welche modischen, aber auch geistigen Strömungen unsere Vorfahren beschäftigten, was sie als schön und erstrebenswert erachteten.

In den pompösen französischen Barockgärten des 17. und 18. Jahrhunderts etwa feierte sich die Aristokratie selbst. Ziel der Anlagen war die perfekt durchdachte und streng angeordnete Symmetrie, nur unterbrochen von steinernen Skulpturen und Pavillons. Je akkurater und perfekter die Sträucher und Bäume aussahen, desto wünschenswerter, war der Garten doch zugleich Teil des architektonischen Gesamtkonzepts eines Barockschlosses. Die berühmtesten Beispiele jener Zeit sind der Schönbrunner Schlossgarten und jener von Versailles.

Wer denkt, dass Gärten ein Zeugnis der Neuzeit sind, der irrt. Schon im alten Ägypten legten die Menschen entlang des Nils kleine Refugien an, in denen sie Wein, Obstbäume und Gemüse anpflanzten und so die Fruchtbarkeit des großen Stromes nutzten. Im antiken Griechenland wurden prachtvolle „Lustgärten“ angelegt, um sich zu erholen, zu bewegen und ausgiebig über Politik und Gesellschaft zu debattieren. Einer der berühmtesten Gärten der Welt fand Eingang in die Kunstgeschichte: Der Garten des großen französischen Impressionisten Claude Monet wurde in dessen zahlreichen Seerosen-Gemälden für die Nachwelt verewigt – und kann auch heute noch besucht werden.

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