Aktuelles Leben Tiere

Des Menschen bester Freund

Hunde suchen nach Vermissten, sind für körperlich Eingeschränkte deren Hände oder helfen Schulkindern, besser zu lernen. Vor allem aber sind die Nachfahren des Wolfes geliebte Familienmitglieder und treue Alltagsbegleiter.
Sandra Wobrazek
  • Elisabeth Färbinger von Partner-Hunde Österreich bildet „beste Freunde“ für Menschen mit speziellen Bedürfnissen aus.

20.000 bis 40.000 Jahre ist es her, dass eine Beziehung begann, die bis heute in der Menschheitsgeschichte einzigartig ist: Wölfe suchten die Nähe des Menschen, um etwas von dessen Jagdbeute abzubekommen. Der Mensch erkannte, dass der Wolf schnell lernte, das Lager bewachte und bei der Jagd half – und aus dem Wolf wurde im Laufe der Zeit der Hund.
Kein anderes domestiziertes Tier baute so eine enge Verbindung mit dem Menschen auf. Kein anderes kann so gut mit ihm kommunizieren. Und kein anderes existiert in solch einer Vielfalt. Mehr als 350 Hunderassen gibt es heute – vom 1,5 Kilogramm leichten Chihuahua über den aus „Ein Schweinchen namens Babe“ bekannten Border Collie bis zum Irischen Wolfshund, dessen Rüden eine Schulterhöhe von bis zu 100 Zentimetern erreichen.

Helden auf vier Pfoten

Kein Wunder, dass der Hund auch in Österreich zu den beliebtesten Haustieren zählt. Rund 550.000 von ihnen leben in Stadtwohnungen ebenso wie auf Bauernhöfen, manche sind „Privatiers“, andere gehen einer Arbeit nach. Einer von ihnen ist Flinn. Der Malinois, ein belgischer Schäferhund, rettet Menschen aus Gefahrensituationen, denn sein Herrchen Hugo Karner ist Landeskommandant der niederösterreichischen Rotkreuz-Suchhundestaffeln.
Die ehrenamtlichen Mitglieder werden gerufen, wenn demente Personen vermisst oder Menschen unter eingestürzten Häusern begraben werden. Dann ist die Hundenase mit über 300 Millionen Riechzellen, 60-mal so viele wie beim Menschen, gefragt. „Wenn unsere Hunde“, berichtet der Landeskommandant, „die gesuchte Person finden, teilen sie das den Hundeführern mit.

Sie suchen auch bei Erdbebeneinsätzen im Ausland nach Vermissten, etwa bei Erdbebenkatastrophen in Armenien, der Türkei oder Algerien, wo viele Menschen lebend gefunden wurden.“

Zum Suchhund geboren

1996 kamen Hugo Karner und seine Frau, die Kinder waren noch klein, auf den Hund. Um Hovawart Bella auszulasten, begann der Techniker mit der Rettungshundearbeit. Sein aktueller Partner Flinn ist sechs Jahre alt, geprüfter Einsatzhund und das bereits fünfte Tier, mit dem das Ehepaar im Dienst der guten Sache arbeitet: „Uns alle verbindet die Liebe zu den Hunden und dass wir sie in die Gesellschaft eingliedern und mit ihnen et-was Nützliches tun möchten. Das Training beginnt für einen Suchhund im Alter von acht Wochen und endet nie, denn das Suchen macht ihnen Spaß und beschäftigt sie geistig.“
Dabei ist nicht jeder zum Helden auf vier Pfoten geboren. Um geeignet zu sein, braucht es, so Karner, neben Lernfreude auch ein ausgeprägtes Spiel- und Beuteverhalten, wie es etwa Schäferhunden, Labradoren, Retrievern oder Riesenschnauzern bereits ins Körbchen gelegt wurde. „Auch die innere Einstellung, also die Arbeitsmotivation, ist wichtig. Ein Hund, der keine Lust hat, Ball oder Futter nach-zulaufen, ist nicht geeignet.“ Malinois Flinn hat schon mehrfach unter Beweis gestellt, dass er zum Suchhund geboren ist. In Erinnerung ist Hugo Karner etwa der allererste gemeinsame Einsatz, bei dem eine vermisste Person gesucht wurde. Plötzlich blieb Finn stehen und bellte in Richtung einer hohen Lärmschutzwand, die vor Bahngleisen lag. Dahinter befand sich die gesuchte Person.

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