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Der Radler im Winter

Eine starke Saison auf dem Rennrad ist abgetreten. Man hat ein beneidenswertes Leistungsniveau aufgebaut – und weiß leider aus Erfahrung, wie schnell das wieder abflachen kann. Was also tun, damit man im Frühling nicht erneut bei fast null anfangen muss?
Jakob Ehrhardt

Dank Klimawandel nimmt in unseren Breiten die Zahl der auch im Winter fahrbaren Straßenkilometer zu. Die Lust am genussvollen Auspowern ist dennoch begrenzt. Dunkelheit, das Risiko von Straßenglätte, man wird schlechter gesehen. Streusalz-Spray auf Rennrad- Mechanik und Outfit, all das und mehr stehen einem durchgehenden Outdoor- Training entgegen.
Also rein in die gute Stube oder in den Trainingskeller, um bei Kräften zu bleiben? Elisabeth Krainer, Ärztin in Graz, hat es sich zur Gewohnheit gemacht, beim Fernsehen regelmäßig auf dem Ergometer zu sitzen. „Einen Krimi lang zu strampeln macht es unterhaltsamer, als einfach nur so zu trainieren!“ Und da geht es noch lange nicht um Leistung, sondern schlicht um Gesundheit. „Regelmäßige Bewegung bedeutet gesteigerte Fettverbrennung!“
Der ehrgeizige Hobbyradler will freilich mehr, ist aber gut beraten, sein Wintertraining auf die verlässliche Basis ärztlicher Aufsicht zu stellen. Nicht zuletzt weil sich ja die meisten Trainingserfolge auch in soliden medizinischen Messwerten niederschlagen.
Bevor es aufs Rad oder in den Keller geht, um bei Kräften zu bleiben, wird sich der kluge Radler im Winter Gedanken über seine Trainingsziele machen. Auf welche Saisonhöhepunkte hin will man trainieren? Wo waren in der vergangenen Saison Schwachstellen zu erkennen? Aus all dem ergeben sich die Zielsetzungen – der Leitfaden für das Wintertraining.

Für die Trainingsplanung maßgeblich ist der Zeitpunkt, ab dem man wieder „volle Kanne“ in die Pedale treten möchten. Es geht um Trainingsumfang, Intensität und Häufigkeit. Diese drei Faktoren sind in Balance zu halten, um gleichmäßige Fortschritte zu erzielen. Und wichtig: Auch Ruhephasen sind einzuplanen. Erholungstage. Der Körper verlangt nach Zeit, um die Trainingsreize zu verarbeiten und sich ans steigende Leistungsniveau anzupassen.
Es macht sich auch bezahlt, beim Training über den Tellerrand zu blicken. Man muss nicht immer im Sattel sitzen, um seiner Radlerkarriere Gutes zu tun. So ist der erfolgreiche 48-Stunden-Höhenmeter- Weltrekordhalter Patric Grüner dazu übergegangen, das Rollentraining zu reduzieren und stattdessen Skitouren zu gehen – mehr als 100.000 Höhenmeter in einem Winter.
Radprofis empfehlen Übungen zur Kräftigung der Rumpfstabilität – Anleitungen sind online zu finden. Diffiziler ist die Kombination von Krafttraining und Radfahren. Achtsame Selbstbeobachtung ist wie überhaupt beim Trainieren wichtig. Sobald eine alternative Trainingsform die Leistung auf dem Rad negativ beeinflusst, sollte sie zurückgenommen werden.

Mehr lesen Sie in der neuen VORFREUDE.

  • Gute Möglichkeit, den „inneren Schweinehund“ zu überwinden: Training im Fitnesszentrum unter fachlicher Anleitung.
  • Training am interaktiven Rollentrainer mit Bildschirm – Hunderte Strecken stehen zur Wahl.