Könnten Almhütten Geschichten erzählen, die Karseggalm hätte uns wohl viel zu berichten. 400 Jahre hat der urige, hölzerne Bau am nördlichsten Teil des Großarltals auf dem Buckel und ist damit die älteste bewirtschaftete Alm des Tals. Gemeinsam mit unserer Gastgeberin Tina Neudegger, der umtriebigen Chefin vom Hotel Nesslerhof unten in Großarl, genießen wir die kräftige Bergluft und die Ruhe auf 1603 Metern. Und fühlen uns ein wenig aus der Zeit gefallen. Denn auch wenn heute die Schotterstraße bis vor die Hütte führt, das Leben hier oben hat sich seit damals nicht sehr verändert. Der Boden im inneren der Hütte besteht aus nacktem Lehm, teilweise ist er mit Baumrinde ausgelegt. Es ist recht dunkel in der „Wehstatt“, so nennt man die „Küche“ in der alten Hütte. Strom gibt es hier nicht. Über dem offenen Feuer hängen zwei große Kupferkessel, in denen seit Generationen aus Sauermilchtopfen der würzige Knetkäse, eine Spezialität des Großarltals, angerührt und geräuchert wird.
Auch der Frischkäse, die Butter, das Brot und der Speck kommen wie anno dazumal aus eigener Produktion.
Über eine angelehnte Holzleiter erreicht man von der Stube aus den Hüttenboden – der Schlafplatz für die Sennerfamilie. Geschlafen wird selbstverständlich im Heu. Im Sommer komme sie mit ihrer Familie oft hier herauf, erzählt Tina Neudegger. „Hier oben kann ich abschalten, wenn es im Hotel mal wieder stressig war.“ Das können wir gut nachvollziehen: Nach einer zünftigen Jause lassen auch wir in der Wiese die Seele baumeln – neugierig beschnuppert von jungen Ziegen. Zwischen Gräsern und Almblumen, Bergspitzen und kühlen Seen erkennt man plötzlich, wie schön die Natur eigentlich ist.
Mehr zur unberührten Natur und der herzlichen Gastfreundschaft im schönen Großarltal lesen Sie in der aktuellen VORFREUDE.