Leben Sport

Auf dem Weg zu sich selbst

Leidenschaft Rennradfahren.
Christian Neuhold
  • Journalist und Buchautor Othmar Pruckner ist leidenschaftlicher Rennradfahrer. Mit seiner Tochter  ist er von Wien nach Berlin geradelt. „Rennradfahrer ist wie eine Therapie. Man nimmt sich viel  eindringlicher wahr. Man strampelt sich aber auch den Kopf frei.“
    Journalist und Buchautor Othmar Pruckner ist leidenschaftlicher Rennradfahrer. Mit seiner Tochter ist er von Wien nach Berlin geradelt. „Rennradfahrer ist wie eine Therapie. Man nimmt sich viel eindringlicher wahr. Man strampelt sich aber auch den Kopf frei.“
  • Rennräder aus den 70er Jahren, wie hier das Modell „Profi“ der Wiener Fahrradschmiede RIH, sind  heute heiß begehrte Sammlerstücke.
    Rennräder aus den 70er Jahren, wie hier das Modell „Profi“ der Wiener Fahrradschmiede RIH, sind heute heiß begehrte Sammlerstücke.
  • Sängerin Sandra Pires ist dem Rennradfahren verfallen. Dabei macht sie den Kopf frei für neue Ideen.  „Ich höre beim Radfahren nicht Musik, aber ich habe unterwegs schon Lieder komponiert.  Komponieren und Radfahren, das geht sehr gut.“
    Sängerin Sandra Pires ist dem Rennradfahren verfallen. Dabei macht sie den Kopf frei für neue Ideen. „Ich höre beim Radfahren nicht Musik, aber ich habe unterwegs schon Lieder komponiert. Komponieren und Radfahren, das geht sehr gut.“

Es ist das leise Surren der dünnen Reifen am Asphalt, das Rauschen des Windes bei rasanten Abfahrten und das Klick-Klick, mit denen die Kette beim Schalten auf ein anderes Ritzel springt. Genau dann kommt dieses unglaubliche Gefühl. „Freiheit ist ein großes Wort“, sagt Othmar Pruckner, Redakteur beim österreichischen Wirtschaftsmagazin „trend“, Autor eines Buchs über das Rennradfahren und selbst leidenschaftlicher Vielfahrer.

„Sagen wir einfach: Es ist gut am Rad.“ Das finden auch grob geschätzt 150.000 Österreicher, die ein Rennrad besitzen. Kein Mountain- oder Trekkingbike, kein City-Rad und keinen Cruiser, sondern ein Rennrad. So eines mit einem gebogenen und mit speziellem Klebeband umwickelten Stahlrohr als Lenker, an dessen Vorderseite sich die Bremshebel befinden, erreichbar nur, wenn man sich tief und demütig über den Lenker nach vorne beugt. Genau darum geht es den Rennradfahrern auch. Um das nach vorne gebeugte Treten in die Pedale, ums Rennradfahren eben. Eine Umfrage der österreichischen Internetplattform „bikeboard“ ergab, dass die befragten Rennradfahrer durchschnittlich 4.200 Kilometer pro Jahr im schmalen Rennradsattel sitzen.

Autor Pruckner: „Das klingt zuerst einmal wie die pure Qual. Die gibt es auch, weil man beim Rennradfahren immer wieder an sein Grenzen geht, aber gefahren wird vorwiegend, weil es Spaß macht.“ Rennradfahren ist auch eine Form der Therapie, des Stressabbaus, eine Art Yoga mit Bewegung. Pruckner: „Man nimmt sich am Rennrad viel eindringlicher wahr, vom Keuchen nach einem steilen Anstieg bis auf die tränenden Augen beim Bergabfahren.“

Wenig verwunderlich, dass vor allem Angehörige jener Berufsgruppen aufs Rennrad steigen, bei denen das ständige Hineinhören ins Ich besonders wichtig ist: Künstler, Journalisten, Köche oder Freiberufler beispielsweise. Für Sängerin Sandra Pires ist Rennradfahren ein ganz wichtiger Entspannungsprozess: „Wenn ich aufsteige, ist mein Gefühl: Aaaaaahhhhhh!, auch wenn es am Anfang der Saison immer nach Uuuuufffff! klingt. In der Mitte des Jahres denkt man sich: herrlich! Dann rollt es. Und im Herbst ist es schade, dass schon wieder der Winter kommt.“ Rennradfahren ist für sie aber auch eine Quelle der Inspiration. Pires: „Ich höre beim Radfahren nicht Musik, aber ich habe unterwegs schon Lieder komponiert. Komponieren und Radfahren, das geht gut.“

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