Und was für einen: „Monatelang habe ich die Kassette wieder und wieder gespielt, bis schließlich sogar meine Frau die Songs auswendig konnte!“ Jüngere unter unseren Lesern werden vielleicht wissen wollen: „Was ist eine Musikkassette?“ Niemand wird hingegen fragen: „Wer ist Johnny Cash?“
Die Eckdaten seiner Biografie sind rasch aufgezählt: 1932 in Arkansas geboren, 2003 in Nashville, Tennessee gestorben. Dazwischen liegen Jahrzehnte einer beispiellosen Karriere als Country-Sänger und Songwriter. Noch heute erreichen die Umsätze seiner Tonträger Rekordhöhen, vor allem seit der Produzent Rick Rubin mit der Serie der „American Recordings“ dem bereits schwer kranken Cash ein Monument setzte – zwei CDs aus der Reihe sind sogar posthum erschienen, und immer noch werden unbekannte Aufnahmen aus verborgenen Winkeln ausgegraben und vermarktet.
In Nashville, wo sich alles um Country Music dreht, wurde Cash zu Ehren ein Museum errichtet. Das einzige Johnny-Cash-Museum außerhalb der USA findet sich im burgenländischen Riedlingsdorf in der Nähe von Oberwart. Dank Walter Ringhofer, der seine Begeisterung nicht beim Autoradio hat bewenden lassen. Im Laufe seiner Sammelleidenschaft hat er über zweitausend Exponate angehäuft, die er gern präsentiert, mit zahlreichen Geschichten über den Country-Barden aus erster Hand garniert. Vom Smokinghemd mit Rüschen bis zu seltenen Plattencovers. Von Plakaten und Fotos des „privaten Cash“ bis zur Zugpfeife, die den Reisen vieler Tramps den Grundton bläst.
Frau Renate und die Gitarre des „Man in Black“
Eine besondere Rolle spielt dabei Frau Renate. Allmählich sprengten die Artefakte, die Walter Ringhofer inzwischen sein Eigen nannte, zu Beginn des dritten Jahrtausends den verfügbaren Rahmen. Als dann 2010 übers Internet eine Online-Auktion ausgeschrieben wurde, bei der eine umfangreiche Johnny-Cash-Sammlung aus dem Nachlass besagter Frau Renate unter den Hammer kam, war der Fan aus Riedlingsdorf zu Größerem bereit. Und ersteigerte viele Erinnerungsstücke, die heute den Grundstock seines Museums bilden: persönliche Fotos, Tondokumente und als Highlight eine Gitarre, die Johnny Cash seinem treuen Fan, Frau Renate, 1995 bei einem Konzert in Berlin geschenkt hatte. Das gute Stück, ein handgefertigtes Modell aus Japan, war wohl nur ein einziges Mal von Cash himself gespielt worden: als er seiner glühenden Verehrerin darauf in der Garderobe einen Song vortrug, bevor er ihr das Instrument schenkte. Was auch damit zu tun haben mochte, dass Cash als „Endorser“ für öffentliche Auftritte an Gitarren der Marke Martin gebunden war. All diese Schätze, ergänzt durch die umfangreiche Kollektion an Fanartikeln, die Ringhofer selbst zusammengetragen hatte, fanden ihren Platz in Riedlingsdorf. Ein kleines Lokal, randvoll gefüllt mit Andenken an den „Man in Black“, wurde als Museum zum Universum für echte Fans des Country-Sängers.
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