Aktuelles Leben

Alles in Ordnung!

„Die Unordnung im Zimmer entspricht der Unordnung im Herzen“, sagt ein japanisches Sprichwort. Wer sich von Gerümpel und unnötigem Ballast trennt, lebt glücklicher und entspannter, sagt Ordnungsprofi Marie Kondo. Sie zeigt vor, wie das Großreinemachen mit System funktioniert. Und trifft damit den Nerv der Zeit.
Claudia Piller-Kornherr

Aufräumen und Entrümpeln sind in diesen Zeiten so etwas wie das neue Yoga. Viele Menschen verbringen viel Zeit zu Hause, da fällt der Blick unwillkürlich in lange vernachlässigte Zimmerecken, Schränke, überquellende Schubladen und Abstellkammern. Die Folge: Es wird leidenschaftlich geräumt, sortiert und Aufräumen und Entrümpeln sind in diesen Zeiten so etwas wie das neue Yoga. Viele Menschen verbringen viel Zeit zu Hause, da fällt der Blick unwillkürlich in lange vernachlässigte Zimmerecken, Schränke, überquellende Schubladen und Abstellkammern. Die Folge: Es wird leidenschaftlich geräumt, sortiert und ausgemistet. Decluttering nennt sich der Versuch des Bezwingens des häuslichen Chaos auf gut Neudeutsch. Die ungekrönte Königin dieses Ordnungskults heißt bereits seit Jahren Marie Kondo. Schon mit ihren ersten beiden Büchern „Magic Cleaning“ und „Magic Cleaning 2“ und ihrer Netflix-Serie „Sparking Joy“ hat die Japanerin einen wahren Aufräum-Hype entfacht. Und als hätte sie es geahnt, brachte die Aufräum-Queen pünktlich zu Beginn der Corona-Pandemie ihren neuen Ordnungsratgeber auf den Markt. „Joy at Work“ heißt das Werk und verspricht dauerhaft Ordnung am Arbeitsplatz. Für viele ein frommer Wunsch in Zeiten von Homeoffice zwischen Bügelwäsche und Kinderspielzeug.

Das Buch handle jedoch nicht einfach nur vom Aufräumen des Arbeitsplatzes, so Kondo. „Es beschäftige sich auch damit, wie Sie sämtliche Aspekte Ihres Jobs ordnen können, einschließlich Ihrer digitalen Daten, Ihres Zeitmanagements, der Entscheidungsfindung und Ihrer Netzwerke.“ Ferner ist die Profi-Aufäumerin davon überzeugt, dass wir langfristig mehr Ordnung schaffen, wenn wir uns nur noch auf jene Dinge konzentrieren, die uns am Herzen liegen – und uns von allem anderen verabschieden, das uns keine Freude mehr bereitet. Ordnung für die Seele gewissermaßen.

 

 

Rund 10.000 Gegenstände häuft ein durchschnittlicher Europäer im Laufe seines Lebens an. Wer immer weiter bunkert und hortet, kommt irgendwann an den Punkt, an dem Besitztümer, die einem früher einmal lieb und teuer waren, zur Last werden. Die Jeans, in die wir vielleicht irgendwann wieder hineinpassen werden, die todschicken Wildlederpumps, die man unbedingt haben musste, obwohl sie schon im Geschäft gedrückt haben: Sich von solchen Schrankhütern zu trennen kostet mitunter Überwindung. Und dabei ist der Kleiderschrank bei Weitem nicht der einzige „Schauplatz des Grauens“. Das Chaos macht auch vor Schreibtischen, Badezimmerschränken und Kellerabteilen nicht halt. Auch der Medizinschrank und die Bestecklade halten so manches düstere Geheimnis bereit.

Als „Professional Cleaning Consultant“ macht Kondo gegen gutes Geld auch Hausbesuche und zeigt ihren Kunden, wie sie ihre chaotischen Sockenladen und Bücherregale in den Griff bekommen – Frühjahrsputz de luxe sozusagen. Anhand von Vorher-nachher-Videos demonstriert die ordentlichste Frau der Welt bei ihren Vorträgen, wie sie die Wohnungen ihrer Klienten auf Vordermann gebracht hat. Dazu hat sie sogar eigene Falttechniken für T-Shirts und Strumpfhosen entwickelt, die als Tutorials auf Youtube zu sehen sind. So viel Ordnungssinn hat sich auch ein eigenes Verb verdient und so wird seit 2016 „to kondo the House“ im English Dictionary als eigener Eintrag geführt. Das TIME magazine zählte sie zu den 100 einflussreichsten Menschen der Welt. Gründe genug, sich die nach ihr benannte KonMari-Methode ein wenig genauer anzusehen.

Mehr lesen Sie in der neuen VORFREUDE.

 

  • Ist das Schlafzimmer erst einmal von unnötigem Ballast befreit, sind süße Träume garantiert
  • Lassen Sie nur Dinge in Ihr Leben, die Ihnen Freude bereiten. Finden Sie für diese Dinge einen fixen Platz. In dieser Küche ist das offenbar gelungen.
  • Falten statt Stapeln, das ist eine Grundregel für einen aufgeräumten Kleiderschranks nach Marie Kondo.
  • Klarheit und Ordnung: Die eigenen vier Wände verraten viel über den Seelenzustand ihres Besitzers.